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Hallo allerseits,

ich schreibe diesen Erfahrungsbericht, nachdem ich meine Rex nach drei Jahren und 9000 km verkauft habe. Es fing damit an, das ein Typ mit dem chromglänzenden Rädchen vor einem Supermarkt stand und sie zum Kauf anbot, sie war ein Jahr alt und hatte 500 km drauf. Der Preis war nach meiner Einschätzung günstig und ich fragte, ob er nicht am Spätnachmittag mit der Rex bei mir zu Hause vorbeischauen könnte. Auf diese Weise hatte ich Gelegenheit, die Familie auf das Bevorstehende vorzubereiten. Ich selbst bin zuvor nie im Leben Motorrad gefahren, habe nicht mal als Beifahrer draufgesessen und traute mich auch nicht eine Probefahrt zu machen, aber mit meinem alten 3er Führerschein hatte ich halt die Berechtigung zum Steuern eines solchen Gefährtes.

Als der Typ nachmittags vorbei kam, war die Sache schnell geregelt, das Maschinchen gefiel allgemein, ein Vertrag wurde aufgesetzt, dann zum Geldautomaten und ich war Motorradbesitzer. Auch mein Nachbar war begeistert, so dass er sich binnen kurzer Zeit auch eine 125er anschaffte.

Jetzt hieß es fü mich üben! Zu erst ganz langsam, jedes Schalten verursachte Herzklopfen und kurze Zeit später: Tempo 60 auf freier Landstraße schien mir als Temporausch, der Fahrtwind wie ein Orkan. Aber man lernt schnell, es war Sommer und täglich nach Feierabend gings ein Stündchen über Land.

Bald merkte ich, dass es eigentlich viel schönere 125er als die Rex gab, besonders die Yamaha Virago und die Sachs Roadster hatten es mir angetan. Hier zeigte sich der Nachteil eines Kaufhauschoppers: kein Händler wollte sie in Zahlung nehmen.

Sei's drum ich bin gerne damit gefahren - bei ganz schönem Wetter auch zur Arbeit. Auch meine Tochter war eine begeisterte Mitfahrerin. Unsere größte Tour waren 300 km an einem Tag, dabei stellte sich heraus, dass die 10 PS doch sehr wenig sind, bergauf nur noch 60, überholen von Brummies so gut wie unmöglich. Nach jeder Stunde Fahrzeit sollte man eine kleine Pause einlegen, um sich die Beine zu vertreten, denn während der Fahrt bestehen wenig Möglichkeiten die Sitzposition zu verändern. Bei diesem Ausflug hatten wir auf den letzten 50 km noch Regen und lernten die Leiden der Moppedfahrer kennen - und die Gefahren!

Eigentlich hatte ich vor, dann im ersten Winter den großen Führerschein zu machen - aber die Familie fordert bekanntlich auch ihr Recht und so wurde aus Fahrschule Tanzschule. Ein Jahr drauf war die Riesenbegeisterung nicht mehr so!

Zum Schluss etwas zum Technischen: während der drei Jahre hatte ich keine Reparaturen, Wartung/Durchsicht lies ich ab und zu in einer Werkstatt machen, die Ölwechsel habe ich meistens selbst durchgeführt, im letzten Herbst war eine neue Batterie fällig. Sonst keine Probleme - nie! Oder doch! Manchmal klirrte es im Auspuff, als sei etwas locker, war aber nicht und gab sich, wenn die Maschine warm war. Dann: das Gummi der Fußrasten ist schnell durchgetreten und beginnt sich zu lösen, einmal habe ich sie gegen Originalteile ausgetauscht, später mit selbstvulkanisierendem Band umwickelt, was sich als die dauerhaftere Lösung erwies. Schließlich möchte mich eine Schraube der Nummernschildbefestigung nicht - die habe ich gut und gerne fünfmal verloren.

Seit gestern ist sie verkauft, dem neuen Besitzer wünsche ich genau soviel Spaß wie ich mit ihr hatte. Jetzt guck ich ganz schnell, dass ich eine finde, die ein paar mehr PS hat, denn die Saison nähert sich mit Riesenschritten.

jkb.

(von jkb)


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