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Essen kämpft gegen die Motorrad-Fraktion

Dritte Runde im Streit ums Ausflugsziel:
Parkplatz Haus Scheppen am Baldeneysee soll
gesperrt werden

Essens Kommunalpolitiker wollen den
Motorradtreffpunkt "Haus Scheppen" sperren -
zum dritten Mal innerhalb von zehn Jahren.

Die Burgruine am Südufer des Baldeneysees
ist für die Motorradgemeinde ein fester
Bestandteil des Wochenendausflugs - wie der
"Drüge Pütt" in Haltern, die Grafenmühle in
Bottrop oder die Hohensyburg. Bis zu 7000
Motorräder verstopfen an warmen Wochenenden
den Parkplatz. Die Biker stört's nicht, die
Spaziergänger auch nicht. Wohl aber Anwohner,
Camper und Bezirkspolitiker.

Der Anarchie am Ausflugsziel versuchte die
Stadt erstmals Anfang der 90er Jahre Herr zu
werden - mit rigorosen Absperrmaßnahmen. Die
provozierten nächtliche
Schranken-Abholz-aktionen sowie den größten
Motorradkorso, den die Stadt bis dahin erlebt
hatte. Im zweiten Anlauf legte die Stadt 1997
eine Bauchlandung vor dem Verwaltungsgericht
Gelsenkirchen hin. Kurz darauf gaben
Verkehrsaufseher zu Protokoll, Knöllchen
schrieben sie dort am See nur unter
Polizeischutz.

Das Straßenverkehrsamt hatte jetzt einen Plan
vorgelegt, der die Engpässe am See durch
zusätzlichen Parkraum entzerren sollte. Die
Bezirksvertreter im Süden verwarfen dieses
Konzept und erneuerten ihre Forderung nach
einer Sperrung. SPD-Fraktionschef Willi
Nowack, selbst bekennender Beweger von
Schwermetall aus Milwaukee, schlug Alarm: "Die
Bezirksvertretung hat neue Nutzungen
beschlossen. Motorradfahrer kommen da nicht
mehr vor." Bis zum Saisonbeginn, so fürchtet
Nowack, werde die Zweirad-Fraktion vor
vollendete Tatsachen gestellt.

Gemach, sagt die Stadtverwaltung. Zunächst
arbeitet das Tiefbauamt an einem Konzept, über
die Umsetzung wird die Politik entscheiden. Im
Amt ist klar: Wenn sich heute am See die
härtesten der harten Winterfahrer treffen,
formiert sich bereits der Widerstand.