Passt jetzt vielleicht nicht so zum Thema, aber hast du dir noch nie Gedanken drüber gemacht, wie SMS dich manipulieren?
Es gibt zwei 'Arten' von SMS:
Die erste Dient zum Informationsaustausch. Ein Beispiel dafür wäre: "Ich kann erst 5 min später kommen, wartet dann bitte auf mich!".
Die zweite dient rein zur sozialen Kommunikation. Ein Beispiel hierfür wäre: "Ich sitz grad hier und langweile mich total. Was machst du denn so?"
Die erste Form ist sinnvoll. Man gibt eine Information weiter, die wichtig ist, ohne zusätzlich Zeit zu verlieren, indem man dann doch mehr redet, wenn man anrufen würde.
Die zweite ist nicht nur Geldverschwenderei, sie zerstört auch deine Fähigkeit real mit anderen Leuten zu kommunizieren. Das hört sich jetzt übertrieben an und kommt natürlich nicht vom einen auf den anderen Moment, dennoch setzt du einen langsamen Prozess in Bewegung, der nur sehr schwer zu stoppen ist.
Wenn man Leute fragt, warum sie eine SMS schreiben, anstatt anzurufen und dazu noch die Vorteile des Telefonierens aufzählt: Billiger, schneller, informativer, einfacher, emotionaler (!), ... entgegnen sie einem immer nur mit einem abwertenden Blick. Bohrt man darauf herum, zieht sich die Personen völlig in sich zurück, will in Ruhe gelassen werden, es hat mich ja nicht zu interessieren wo und wie sie ihr Geld ausgibt.
Grund für diese Haltund ist der immer weiter fortschreitende Prozess, sich zu deemotionalisieren, davon Abhängig zu werden und die eigene Sicht als die 'Normale' anzusehen.
Der wahre, verdrängte Grund für viele SMS ist Angst. Angst vor der Reaktion des Gesprächspartners, falls man diesen überhaupt noch so nennen kann.
Es ist natürlich einfacher der Freundin eine SMS zu schreiben, in der steht, dass man sie betrogen hat und danach das Handy einfach wegzulegen und sich gut zu fühlen, weil man es ihr endlich erzählt hat. Ganz anderst, wenn man es ihr ins Gesicht sagt. Dann kan man nicht vor den Tränen in ihrem Augen flüchten, man kann die Ungewissheit der Liebe oder des Hasses nicht hinunterschlucken und verdrängen, denn jetzt wegzuschauen, sich von ihren starren Augen abzuwenden wäre feige.
Also wählt man die erste Variante. Man merkt ja nicht, dass man dabei Mut verliert, man merkt nicht, dass man immer schüchterner wird, verlernt Emotionen zu zeigen, tausend Smiliey hinter den Text setzt, die ein so großes Gefühl ausdrücken, wie man es gar nicht hat. Schnell noch ein HDL geschrieben, ohne über die eigentliche Bedeutung nachzudenken. Das "Ich liebe dich" schon als fertige SMS gespeichert, bereit über die Funkwellen weggefeuert zu werden.
In der Discothek kann man den 'befallenen' Typ schnell erkennen. Während der 'Gesunde' sich überwindet die Traumfrau seines Lebens anzusprechen und mit ihr, vor lauter Gesprächsthemen alles um sich herum vergessend, den schönsten Abend seines Lebens hat, quält sich der SMSler von hinten an das Opfer heran, eine Hand immer am Handy. Nach einem stottrigen 'Hallo' irgendwie schnell dazu überzuleiten die Handynummer in Erfahrung zu bringen, damit die Hand am Handy endlich ihren Einsatz bekommt und sich dann schnell zu verdrücken und sich über die Nummer und den nächsten Tag zu freuen, an dem die Nummer entjungfert wird.
Sorry, jetzt hab' ich so ewig lang abgetextet, aber manchmal is mein Kopf einfach voll von Eindrücken, die ich los werden muss.
" Ein Mensch sollte nie mehr Staub aufwirbeln, als er bereit ist zu schlucken "
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