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fwmone

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46

Friday, July 15th 2005, 11:03pm

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Original von julie91

Quoted

Original von fwmone
Jemandem alles darzutun heißt sich selbst angreifbar zu machen.

.


Genau das mach ich meistens falsch wenn ich zuviel von mir preisgebe,
aber es ist schön zu sehen wenn man sich selbst was eingesteht und die leute drüber lachen und du genau weisst sie sind nur zu schwach sichs einzugestehen. dann sitzt du halt als blöde da und weissts selbst besser- muss halt mit der situation zurechtkommen is schon manchma doof.


Von mir war's an sich gar nicht so gemeint, dass man keine Schwäche aufzeigen oder dartun soll. Ich habe deswegen bewusst "alles" als Begriff gewählt. Aber wie alles in der Beziehung Mensch-zu-Mensch hochkomplex und -problematisch ist, so eben auch das. Ich führ's mal ein bissel aus, irgendwie liegt mir der Thread... Noch eines vorab: alles von mir bisher und nachfolgend gesagte sind nur meine persönlichen Sichtweisen. Die erheben weder Anspruch auf Richtigkeit noch sollen sie ein endgültiges Urteil darstellen, sind stattdessen einem konstanten "Refinement" unterzogen. Nicht, dass ich falsch verstanden werde.

Eine ganz wesentliche Eigenschaft des Menschen ist - ganz egal welcher Typ - Dingen verhaftet zu bleiben, weil sie irgendetwas haben, was sie liebevoll macht. In den allermeisten Fällen sind das kleine Schwächen oder nennen wir es auch einfach mal (negative) Eigenheiten, die aus einem glatten Gebilde etwas mit einem eigenständigen Charakter machen, ihm einen Fingerabdruck verleihen. In Beziehungen ist es doch allermeistens so, dass Sätze fallen wie "Ist der vielleicht ein Sturkopf - aber grade deswegen liebe ich ihn so". Und bei Freundschaften ist das oft nicht anders. Schwächen und Eigenheiten können daher häufig sogar Vorteile einbringen. Insbesondere auch dann, um den Eindruck des Perfektseins von sich wegzubringen und somit zugänglicher und offener zu wirken. Das ganze kann man jetzt wieder mit einer taktierenden Sichtweise ergänzen: gerade wer zugänglich wirkt und das passende Gegenüber hat, welches richtig berechnet/taktiert wurde, wird sehr viel oder gar alles erfahren ("der hört mir zu, der hat mir auch 'alle' seine Schwächen erzählt, dem kann ich..."). Das geht jetzt aber zu weit weg vom Thema - wird aber im Übrigen u. a. in der Kriminologie so gemacht und vielleicht auch von dem Menschen, der euch gegenüber so vermeintlich freundschaftlich auftritt...

"Alles dartun" ist also viel eher so gemeint, anderen Leuten gegenüber berechenbar zu sein. Jeder Mensch besitzt die Fähigkeit anhand von Erfahrungswerten einen anderen Mensch zu berechnen. Einige Menschen können das besser, andere schlechter. Und wiederum ist es bei einigen Menschen leichter, bei anderen schwerer und bei wenigen unmöglich. Die eindeutige Tendenz: wenige können es, bei vielen ist es erschreckend leicht. Das wiederum hat mit weiter oben genannten grobschlächtigen Lebensweisen zu tun. Berechenbarkeit kann in einer Sozialbeziehung Vorteile haben, weil sie dem Partner den Eindruck gibt, man habe das Gegenüber voll verstanden und sei quasi mit ihm eins. Je nachdem wie weit diese Berechenbarkeit aber geht, bleiben einem selbst als Person keine Angriffs- und Verteidigungsmöglichkeiten mehr; meine Denkweise ist insgesamt immer geprägt von meiner Grundansicht einer schlechten und argwöhnischen Menschheit. Jeder Mensch hat schlechte Seiten; nur wenn ich selbst keine hätte, würde ich darauf vertrauen, dass andere keine haben. Diesen schlechten Seiten öffnet man im Falle eines Falles Tür und Tor.

Legt man alles von sich offen, kann und wird das im Streit gegen einen verwendet werden. Und sei es auch manchmal nur "herausgerutscht", es verursacht definitiv Schmerzen und Wunden. Vielfach gehen daran Sozialbeziehungen zu Bruch. Außerdem ist das berechenbare Gegenüber leichter zu steuern und in eine Richtung zu drängen, die für denjenigen unangenehm werden kann. Schmerzen und Wunden wird es natürlich trotzdem geben - aber viele vergehen und heilen wieder; und die, die nicht verheilen, gibt man nicht raus.

Einziger Schutz dagegen ist, unberechenbar zu werden. Das setzt wiederum voraus, dass man das Gegenüber einschätzen kann und dementsprechende Informationen herausgibt oder unterlässt. Diese Denkweise und Lebensart kann und ist natürlich auch mit Nachteilen behaftet. Angenommen man fände tatsächlich die Person seines Lebens, egal ob als Partner oder als Freund, wird man diese immer wieder enttäuschen, indem das Gegenüber erkennt, wie wenig es möglicherweise doch weiß. Ich selbst hoffe für diesen Fall das richtige Gespür zu haben, zweifle aber überhaupt an der Existenz eines solchen [Falles].

Als ob das mit dem "Dartun" nicht schon kompliziert genug wäre, gibt es natürlich immer noch ein Problemchen, gegen das man je nach Charaktertyp und Moral nie ankommen wird: das Verlangen, alles von sich preizugeben "um mal drüber geredet zu haben, weil das gut tut". Viele Leute haben das und dagegen sollte man dann auch nicht mehr ankämpfen. Was bringt es einem, wenn man zwar unverletzlich scheint, aber dennoch unglücklich ist?
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47

Sunday, July 17th 2005, 12:42am

wow, ich bin beeindruckt! noch ein bissel mehr davon und es würde sich lohnen darüber nen buch zu schreiben :daumen:
das was du eben geschrieben hast, ist echt sehr tiefsinnig und beschreibt menschliche wesenszüge sehr präszise...
oh mein gott, ich glaub du hast das falsche studium gewählt :P

aber ich glaube letztendlich sollte man sich nicht soooviele gedanken dazu machen, weil sonst geht an einem das leben vorbei, ohne das man es merkt.
ich ertapp mich auch immer wieder dabei viel zu sehr über so (unwichtige) details nachzudenken und festzuhalten, aber das führt irgendwie auch zu nichts. :rolleyes:
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This post has been edited 1 times, last edit by "Carcass" (Jul 17th 2005, 12:43am)

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fwmone

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48

Sunday, July 17th 2005, 9:54am

Quoted

Original von Carcass
aber ich glaube letztendlich sollte man sich nicht soooviele gedanken dazu machen, weil sonst geht an einem das leben vorbei, ohne das man es merkt.
ich ertapp mich auch immer wieder dabei viel zu sehr über so (unwichtige) details nachzudenken und festzuhalten, aber das führt irgendwie auch zu nichts. :rolleyes:


Das hat weniger mit Gedanken als eher mit Interesse, Lust und Gefühl zu tun. Gerade die vielen Details des Lebens zu erforschen finde ich spannend, vor allem dann, wenn man zu Ergebnissen kommt die sich wie Puzzleteile nahtlos zusammenfügen und daraufhin ein Gesamtbild ergeben. Erst seitdem ich auf die vielen kleinen Details (nicht nur in Bezug auf den Menschen, sondern auf das ganze Leben) achte, fühle ich mich richtig lebendig und bin der Meinung, alles richtig auszukosten.

Allerdings ist das in der Gesellschaft aus der Mode geraten.
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49

Monday, July 18th 2005, 1:52am

Wow Falk ich hab mir deine Beiträge hier alle durchgelesen und bin echt überrascht, aber kann die Meinung trotzdem nicht 100%-ig teilen...

Also ich trete dem Leben und allem was dazu gehört eigentlich immer ziehmlich optimistisch entgegen, wenn ich Leute kennen lerne bin ich freundlich, versuch ein Gesprächsthema anzuschneiden und einfach Kurzweil zu haben...
Ich seh dem allem nicht pessimistisch entgegen ob es auch Gründe gäbe das zu tun.
Ich weiss nicht wieso das so ist, vielleicht weil generell bei mir in der kompletten Familie die Mentalität anders ist, ich bin pole, mir ist das allerdings schon früher aufgefallen, dass die Mentalität von Polen etc. Freundschaften oder Verwandschaften anders ist als bei deutschen.....

Ich vertraue meiner Familie zu 100 Prozent und das wird sich auch nie ändern, genau wie 3 Freunden die ich seit ca. 14 Jahren kenne und die wirklich IMMER hinter mir stehen genau so wie meine Familie, das beruht natürlich zu 100% auf Gegenseitigkeit...

Ach was red ich hier rum, ich schaff es eh nicht das zu beschreiben wie das für mich ist, aber ich hab's wenigstens versucht....

mfg
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50

Monday, July 18th 2005, 10:25pm

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Original von Masterkinggenau wie 3 Freunden die ich seit ca. 14 Jahren kenne und die wirklich IMMER hinter mir stehen genau so wie meine Familie, das beruht natürlich zu 100% auf Gegenseitigkeit...

Tja, ich wurde von einem meiner besten Kumpels hintergangen...
so isses - vielleicht aber auch nur Pech
.

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Original von Nico0711 - Thema: Fliegengitter
Nee das mir zu doof. Dann kommt ja garkeine Luft mehr ins Zimmer.

=)
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hucke

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51

Monday, July 18th 2005, 10:36pm

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Original von RuffRida
Ich hab oft genug gemerkt das man den menschen nich vertrauen kann.
Habs oft genug erlebt und bin daher immer misstrauisch.
Wie sagt man auch so schön?
Man kann nichmal seinem eigenen Arsch trauen,ehe man sich versieht hat man in die hose geschissen!

Es gibt zwar leute denen ich viel anvertraue aber 100% vertrauen tu ich niemandem.


dito...
vor allem in sachen "aber erzähls wirklich keinem weiter"... jeder erzählts seinem besten freund/freundin weiter und hinterher weiß es auch jeder weil das dann immer so weiter geht... is ja nun auch logisch...

oder man vertraut jemandem, verkauft ihm 2ybc karten für faire 30¬ und bekommt sein geld nicht...
so wird vertrauen ausgenutzt und verursacht, das niemand mehr jemals jemandem vertrauen wird, obwohl das es ist, auf das die welt gebaut ist.
(hab ich das nicht schön gesagt *g*)
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Pidello

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52

Monday, July 18th 2005, 10:51pm

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Original von fwmone
Einziger Schutz dagegen ist, unberechenbar zu werden. Das setzt wiederum voraus, dass man das Gegenüber einschätzen kann und dementsprechende Informationen herausgibt oder unterlässt. Diese Denkweise und Lebensart kann und ist natürlich auch mit Nachteilen behaftet. Angenommen man fände tatsächlich die Person seines Lebens, egal ob als Partner oder als Freund, wird man diese immer wieder enttäuschen, indem das Gegenüber erkennt, wie wenig es möglicherweise doch weiß. Ich selbst hoffe für diesen Fall das richtige Gespür zu haben, zweifle aber überhaupt an der Existenz eines solchen [Falles].

Als ob das mit dem "Dartun" nicht schon kompliziert genug wäre, gibt es natürlich immer noch ein Problemchen, gegen das man je nach Charaktertyp und Moral nie ankommen wird: das Verlangen, alles von sich preizugeben "um mal drüber geredet zu haben, weil das gut tut". Viele Leute haben das und dagegen sollte man dann auch nicht mehr ankämpfen. Was bringt es einem, wenn man zwar unverletzlich scheint, aber dennoch unglücklich ist?

Hmmm. Oben erwähnst du, dass du dir einen Partner wünscht, der gleich zu dir steht. Wie verträgt sich das denn mit deinem Wunsch, unberechenbar und wissend dem anderen gegenüber, und damit im grunde überlegen zu sein? Ich fürchte es wird kaum möglich sein, sich so zu verhalten. Klar, diverse Enttäuschungen führen fast zwangsläufig zu dem Wunsch eine Möglichkeit zu finden sich zu schützen und trotzdem Nähe geniessen zu können, auf Dauer wird das aber nicht klappen, wahrscheinlich wirds sogar von selber verschwinden, und du wirst dich wieder öffnen. Das "du" ist hier eher ein "man", nicht auf dich bezogen, generell gedacht.


Nochmal zu dem exakt gleich zum Partner stehen: Ich bin mir ziemlich sicher, dass es eine menschliche Eigenschaft ist bestimmend zu sein, oder gerne eher der passive Part zu sein. Ohne damit jetzt irgendwie machomässig klingen zu wollen denke ich auch, dass der passive Part bei Frauen sehr verbreitet ist. Das ist nicht negativ gemeint, auch nicht irgendwie erniedrigend, es liegt schlicht in der Natur. Natürlich ist es immer einigermassen schwer sowas zu sagen, ohne gleich in die frauenverachtende Ecke gestoßen zu werden.
Anyway, ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine einigermassen klare geschlechterspezifische Trennung/Verhaltensweise Sinn macht. Weniger Sinn macht es, auf Teufel komm raus soviel Gleichheit wie nur irgend möglich provozieren zu wollen. Die gibt es nicht, und das ist auch nicht schlimm.


Nachtrag zum Thema Misstrauen der Menschheit gegenüber: Meiner Meinung nach geht es darum alldem offen gegenüber zu stehen, irgendwie zu versuchen genug Stärke und Kraft aufzubringen um offen bleiben zu können, auch wenn man oft genug nur einen in die Fresse bekommt. Schafft man all das nicht, läuft man Gefahr abzustumpfen, depressiv zu werden, die wenigen Möglichkeiten etwas wirklich positives von wem anders zu bekommen zu verpassen. Und das wärs nicht wert, ehrlichgesagt.

Ich weiß, das ist einfacher gesagt als getan, und ich könnte mir vorstellen dass gerade von Falk jetzt wieder etwas in Richtung "Einzelgänger sein ist doch auch okay" kommt. Ists ja auch. Das sind wahrscheinlich einfach andere Sichtweisen, keine davon ist irgendwie schlechter - und meiner Meinung nach kann man auch keine davon als schwächer abtun, jemandem ein davonlaufen attestieren, wenn er keine Lust hat all das negative in kauf zu nehmen um vielleicht irgendwann mal etwas positives zu erleben.

wie auch immer, ich bin bis jetzt damit ganz gut gefahren, auch wenns jahre gedauert hat zu einem punkt zu kommen, an dem man die freiheit hat, sich so zu verhalten.

This post has been edited 1 times, last edit by "Pidello" (Jul 18th 2005, 10:56pm)

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fwmone

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53

Monday, July 18th 2005, 11:36pm

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Original von Pidello
Hmmm. Oben erwähnst du, dass du dir einen Partner wünscht, der gleich zu dir steht. Wie verträgt sich das denn mit deinem Wunsch, unberechenbar und wissend dem anderen gegenüber, und damit im grunde überlegen zu sein? Ich fürchte es wird kaum möglich sein, sich so zu verhalten. Klar, diverse Enttäuschungen führen fast zwangsläufig zu dem Wunsch eine Möglichkeit zu finden sich zu schützen und trotzdem Nähe geniessen zu können, auf Dauer wird das aber nicht klappen, wahrscheinlich wirds sogar von selber verschwinden, und du wirst dich wieder öffnen. Das "du" ist hier eher ein "man", nicht auf dich bezogen, generell gedacht.


Ein berechtigter Einwand. Es gibt in der Tat Differenzen zwischen dem exakten Gleichstehen und sich eine Hintertür für den Konflikt offen zu halten. Man wird nie alles so perfekt ausplanen können, dass es wie bei einer mathematischen Formel nur ein richtiges Ergebnis geben kann, über das man nicht mehr herumdiskutieren kann.

Obwohl du es allgemein formuliert hattest: natürlich, je mehr Vertrauen in das Gegenüber gesteckt werden kann, desto weniger wird man ihm vorenthalten. Eine Hintertür zu haben und in die Unberechenbarkeit zu gehen gehört allerdings zwischenzeitlich zu meinen Grundprinzipien, gegen die ich "aus Prinzip schon" nie verstoße.

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Original von Pidello
Nochmal zu dem exakt gleich zum Partner stehen: Ich bin mir ziemlich sicher, dass es eine menschliche Eigenschaft ist bestimmend zu sein, oder gerne eher der passive Part zu sein. Ohne damit jetzt irgendwie machomässig klingen zu wollen denke ich auch, dass der passive Part bei Frauen sehr verbreitet ist. Das ist nicht negativ gemeint, auch nicht irgendwie erniedrigend, es liegt schlicht in der Natur. Natürlich ist es immer einigermassen schwer sowas zu sagen, ohne gleich in die frauenverachtende Ecke gestoßen zu werden.
Anyway, ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine einigermassen klare geschlechterspezifische Trennung/Verhaltensweise Sinn macht. Weniger Sinn macht es, auf Teufel komm raus soviel Gleichheit wie nur irgend möglich provozieren zu wollen. Die gibt es nicht, und das ist auch nicht schlimm.


Alles richtig. Ein 1=1 in der Beziehung erzielen und verfolgen zu wollen kann kraft Natur der Sache nicht funktionieren. Sehr wohl kann aber das Minus des einen durch das Plus des anderen gegenseitig und konstant ausgeglichen werden. In vielen Partnerschaften findet das aber nicht (mehr) statt, so dass eine Kluft entsteht.

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Original von Pidello
Nachtrag zum Thema Misstrauen der Menschheit gegenüber: Meiner Meinung nach geht es darum alldem offen gegenüber zu stehen, irgendwie zu versuchen genug Stärke und Kraft aufzubringen um offen bleiben zu können, auch wenn man oft genug nur einen in die Fresse bekommt. Schafft man all das nicht, läuft man Gefahr abzustumpfen, depressiv zu werden, die wenigen Möglichkeiten etwas wirklich positives von wem anders zu bekommen zu verpassen. Und das wärs nicht wert, ehrlichgesagt.

Ich weiß, das ist einfacher gesagt als getan, und ich könnte mir vorstellen dass gerade von Falk jetzt wieder etwas in Richtung "Einzelgänger sein ist doch auch okay" kommt. Ists ja auch. Das sind wahrscheinlich einfach andere Sichtweisen, keine davon ist irgendwie schlechter - und meiner Meinung nach kann man auch keine davon als schwächer abtun, jemandem ein davonlaufen attestieren, wenn er keine Lust hat all das negative in kauf zu nehmen um vielleicht irgendwann mal etwas positives zu erleben.


Du teilst die Sichtweise meiner Exfreundin und daher hatte ich dieses Problem bedacht. Die Problematik stellt sich mir im Verhältnis zwischen positiver und negativer Erfahrung. Dieses tendiert bei mir außerordentlich stark zur Negativität. Aufgrund meiner Denkweise mein Leben so leben zu wollen, dass sich ein Sterben dafür lohnen würde, möchte ich die wertvolle Zeit nicht mehr damit verschwenden, das wenig positive herauszusuchen, das es noch gibt. Ich erwarte es einfach - wenn es mit einem lieben Menschen kommt, dann freue ich mich drüber und wenn nicht, dann habe ich die Zeit zwischenzeitlich genutzt um die vielen schönen Details außerhalb menschlicher (Fehl)Beziehungen zu nutzen. Ich wurde bestätigt, indem ich einen solchen Menschen vor nicht allzu langer Zeit ganz durch Zufall kennengelernt hatte und wir sehr voneinander profitieren.

Es ist allerdings Fakt, dass man tatsächlich seit jeher Einzelgänger sein muss, um so eine Einstellung leben zu können und damit (sehr) glücklich zu sein. Das ist bei mir der Fall.
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Pidello

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54

Monday, July 18th 2005, 11:44pm

ah, okay. so formuliert stimme ich dir bei dem zweiten Punkt durchaus zu. Sowohl was eben dieses Verhältnis betrifft als auch, dass es heutzutage viel zu selten der Fall ist. Langsam habe ich ja auch die Hoffnung aufgegeben, dass sich das mit dem Älterwerden ändert - tut es nicht. Also, jetzt auf Andere bezogen. Und so traurig das dann eben für die Menschheit ist, für mich kann ich ja immer noch selber entscheiden - auch wenns dann schwieriger wird überhaupt wen zu finden mit dem eine solche Beziehung möglich ist.
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