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Speedfreak

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Saturday, July 12th 2008, 8:13pm

[Testbericht] Buell XB12S

Testbericht: Buell XB12S

Mit Japanerinnen und Engländerinnen habe ich ja schon Bekanntschaft machen dürfen, heute schlug also die Stunde für die Amerikanerinnen. Durch die Vorstellung der neuen Harley-Davidson XR 1200 Tracker, kam ich unvorbelastet zum örtlichen Harley-Vertragshändler. Nach einer Sitzprobe auf der Tracker viel die danebenstehende Buell ins Auge und der feste Vorsatz seit Geiselwind 07 - "sowas musst du mal fahren!". Eine freundliche Fachfrau kam auf mich zu und meinte ob ich die Harley mal fahren wolle, man könne alle Maschinen fahren, die hier mit Kennzeichen rumständen. "Die Buell da!" war meine deutliche Antwort. Gesagt getan, Personalien aufnehmen und wenns kaputt geht steh ich mit nem Tausender in der Kreide. So schnell kommt man zu ner Buell für ne Stunde. Der Kommentar: "Mach langsam, die lief schon ne Weile net, wurde freundlich ignoriert. Und ab gehts. Anlasser gedrückt ... woopwoopwoopwoooooooooop. Läuft, irgendwie, irgendwie unrund, irgendwie massig, irgnendwie V2 halt. Mir kommt der Gedanke wieviele Liter LocTite wohl für diese Maschine bei der Serienfertigung verwendet werden?! Ok, ab vom Hof, langsam runterrollen und um die Ecke, so der Plan. Gang rein, kommen lassen, rollen, kuppeln *patsch* AUS! Geilo, springt nicht mehr an! Einer der lustigen Menschen mit einer HOG-Kutte brüllt von der Terasse "AAAAAAAAAAAAaaaaaaabgewürgt - haha!". Genial, selten so blamiert. Die Buell springt natürlich auch nicht mehr an, bis ein freundlicher Mitarbeiter mich aufklärt das Harleys kein Gas beim starten vertragen (Yamahas im übrigen nur ...). Ok, bloß weg hier. Die ersten Meter der trauten Zweisamkeit werden geschüttelt und gerüttelt serviert. Die Drehzahl ist egal, wie man es auch bezeichnen will, unrund wäre noch untertrieben. Sie bockt, huckelt und was nicht alles ... wie ein fünfer Golf bei der ersten Fahrstunde einer außergewöhnlich talentierten Blondine. Die Bundesstraße, was ein Segen: Jetzt einfach nur drauf und durchziehn, scheiß drauf wie warm oder kalt der Motor ist, solang der nur dann auf der Landstraße sauber läiuft. Und siehe da, bei Volllast kommt sogar sauberer Schub. Drei Abfahrten und zig Bregrenzerklingeln später kommt die nächste Abfahrt zu kurvigem geläuf. Mitlerweile kann man den Motor mal warm nennen und somit auch mal bewerten. Wenn er nicht bocken soll, muss man schon mindestens die 3500upm haben. Um ordentlichen und ruckfreien Zug zu haben bleibt einem nur das Drehzahlband zwischen 5000upm und 7000upm - und das bei einem angeblich doch so Drehmomentstarken V2. Meine Vorstellungen geraten ins Wanken. Ok die ersten Kurven, das Fahrwerk ist sauber, die Dunlop Qualifiyer verhalten sich, soweit ich das beurteilen kann, neutral. Die Linien passen ob glatter oder aufgerissener Asphalt. Der Begrenzer bei 7000upm ist für einen Japan-Reihen-750er-Fahrer sehr sehr irritierend. Da wo meine Maschine erst richtig kommt ist bei der Buell der Ofen aus. Und vom achso brutalen Schub ist nicht soviel zu spüren - irgendwie schade. Das Getriebe nebenbei bemerkt schaltet sich recht knochig, rastet aber präzise, ein Haudegen eben. Die Sitzhaltung ist für nen Naked-bike oder wie Buell sagt "Streetfighter" perfekt. Eine straff gepolsterte Sitzbank und ein angenehm gekröpfter Lenker vermitteln Vertrauen. Die Amaturen sind übersichtlich und auf dem LCD-Display sind verschiedene Funktionen abrufbar. Was allerdings zugegeben richtig genial ist, ist der V2-Sound. In jedem Tunnel oder Unterführung tritt der linke Fuß automatisch nach unten und die rechte Hand signalisiert kurz ANSCHLAG! Bis die nächste Ampel einen wieder runter holt. Die Welt vibriert - nein, verdammt, die Buell schüttelt sich wie ein Wackelpudding am Handgranatenübungsgelände. Nach einer Stunde Schüttelshake gebe ich die Buell mit gutem Gewissen wieder ab. Ich bin zu einer Überzeugung gekommen - ich bleib bei meinem Bastelfighter, das Pendant von Buell ist mir zu äääääääääääääääääääääääh ....ne! Das Drehmoment kann mich trotz 1200ccm nicht überzeugen und der Vortrieb wird jedes mal abrupt vom Begrenzer unterbrochen. Das Fahrwerk, der Sound und die Sitzhaltung sind gut, der Motor und das Getriebe vereiteln ein gutes Abschneiden und das Kaltstartverhalten ist gelinde gesagt katastrophal. Vielen Dank für den Einblick liebe Buell-Menschen, meine Motorradleben ist um eine Erfahrung reicher. Die HD und Buell-Leibhaber mögen mir verzeihen, aber ich bleib in der japanischen Riege.



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Speedy
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O.mus

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Bike: GSF 1200S

2

Sunday, July 13th 2008, 3:21pm

sehr schöner bericht, fehlen nur noch hier und da nen paar eingriffe in den text, is ja so kaum lesbar. ;)
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