Original von SR-Timo
Ach, Leute, es macht keinen Spass mit Euch zu diskutieren.
Hier geht´s ja schlimmer zu als im Bundestag.
Trotzdem kann ich nicht begreifen, warum hier immer noch für Möllemann Partei ergriffen wird.
Wenn Möllemann den Vormarsch rechtsextremer Parteien (vgl. Österrreich, Frankreich, Niederlande u.v.a.) als "Emanzipation der Demokratie in Europa" bezeichnet, dann steigen zumindest mir schon die Nackenhaare zu Berge. Wenn dann aber auch noch Rechtspopulisten wie Jörg Haider Beifall klatschen, spätestens dann sollte es jedem mündigen und aufgeklärten Demokraten eiskalt den Rücken runterlaufen.
Ich finde nach wie vor, dass Israel kritisiert werden kann und auch kritisiert werden muss. Allerdings sollte man hier trennen: Wenn ich meine "Israel kritisieren" sage, dann meine ich hiermit zunächst die POLITIK des Staates Israels und nicht das Judentum als RELIGION. Von daher ist es schon im Ansatz verkehrt, Kritik an Israel mit Antisemitismus gleichzusetzen. Das muss jetzt Herr Möllemann nur noch begreifen, dann ist die Sache so gut wie vom Tisch. Denn diese heikle Sache auch noch für den Wahlkampf zu funktionalisieren halte ich für äusserst demokratieschädigend. Aber Demokratie war ja noch niemals einfach....
Mannomann, die FDP wird niemals auch nur annähernd 10% erreichen, also was regst du dich auf, wenn Möllemann sowas als "Emanzipation der Demokratie in Europa" (seine Meinung, die er frei äußern darf) bezeichnet?
Und warum soll es mir überhaupt kalt den Rücken runterlaufen, wenn eine Witzfigur wie Haider oder LePen irgendwelchen Müll labert? Niemand kann in der EU allein irgendwas verbocken, ohne dass die anderen sofort darauf reagieren. Man sah es ja, Sanktionen gegen Österreich, gegen Italien wiederum nicht, obwohl Berlusconi meiner Meinung nach zehnmal mehr öffentliche Gefahr birgt, als Haider, LePen und Fortuyn (selig

) es jemals zusammen bergen könnten. Generell haben viele Menschen einen unheimlich übertriebenen Schiss vor solchen Populisten, dabei wäre das ganze doch so einfach: Nicht wählen!!!
Denn wenn man öffentlich unfair gegen irgendeine Partei, bzw. einen Politiker vorgeht, bestärkt es diesen und seine Anhänger geradezu, weiterzumachen. In einer wahren Demokratie muss es möglich sein, einen Unliebsamen sachlich aus dem Rennen zu werfen. Wenn ich mir da aber z.B. Müntefering anschaue ("Man muss sich klar von Möllemann distanzieren und ihn an den Rand drängen") ist mir sofort klar, dass man mit so einfach nicht weiterkommt. Die Tatsache, dass der Zentralrat der Juden z.B. nicht bereit ist, mit der FDP zu diskutieren zeugt von seiner Inkompetenz. Es liegt ihm anscheinend nicht daran, eine dauerhafte und deutliche lösung des Problems zu finden. Und wenn die selbsternannten Gegner des Antisemitismus weiter so leidenschaftlich in ihrer Wahlkampfpotenz gegen Möllemann wettern, wird dieser (zu recht) ebenfalls dtur bleiben. Es kann nicht sein, dass man sich auf den Knien rutschend vor Friedman entschuldigen muss, was er ja indirekt fordert. Es gibt da ein schönes Sprichwort: "Der Klügere gibt nach".
Und wenn Friedmann und dem Zentralrat der Juden wirklich was an einer vernünftigen Lösung liegt, dann sollten sie sich dieses Sprichwort mal gründlich durch den Kopf gehen lassen. Denn jetzt hat Möllemann recht: Auf eine ausgestreckte Hand sollte man nicht draufschlagen.
Übrigens kann das ganze absolut keine Wahlkampftaktik sein, da nicht mal Möllemann so blöd ist und für eine Handvoll Rechter die Linke und die Mitte aufgibt; bzw. die gesamte FDP gegen sich heraufbeschwört. Das ist einfach nur lächerlich...