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Bike: ZX6R 636 Bj '03

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Mittwoch, 17. Dezember 2003, 14:31

schärfere Abgasnormen erst ab 2006

So, ich hab mich mal schlau gemacht, was die Abgasnormen für Motorräder betrifft. Folgendes schreibt der ADAC.

Gerüchte über bevorstehende, krasse Steuererhöhungen für Motorräder haben im letzten Jahr ein lebhaftes Interesse an Maschinen mit Abgasreinigung geweckt. Es wurde zeitweilig befürchtet, dass für Motorräder ohne Katalysator Steuern in Höhe von 25 bis 30 Euro pro 100 cm3 Hubraum zu zahlen wären. Im Augenblick zeichnet sich ab, dass diese Prognosen nicht Realität werden. Wer die Neuanschaffung eines Motorrades plant, sollte trotzdem die Augen oder besser die Nase offen halten.
2002 wurden mit der neuen EURO-II-Norm die Anforderungen an die Abgasreinigung verschärft, die neue Motorräder ab 2003 bzw. 2004 zu erfüllen haben. Auch die weiter abgesenkten Abgasgrenzwerte der EURO III-Norm wurden verabschiedet. Sie sollen ab 2006 wirksam werden, wobei zwei unterschiedliche Fahrzyklen Anwendung finden werden.
Mit diesem Fahrplan haben die Motorradhersteller Vorgaben für die Entwicklung und Auslegung ihrer Modelle von heute und morgen. Dabei gehen die zukunftsorientierten Hersteller über die aktuellen Anforderungen hinaus und haben bereits die EURO III im Blick. Bei der Anwendung der EURO III konkurrieren zwei verschiedene Fahrzyklen: Der dem NEFZ ähnliche "EURO III-Zyklus für Motorräder" und der WMTC.

Um die Abgaseigenschaften von Motorrädern verlässlich beurteilen und vergleichen zu können, müssen alle Motorräder auf einem speziellen Rollenprüfstand ein bestimmtes Fahrprogramm absolvieren. Dieses Fahrprogramm wird Fahrzyklus genannte. Mittels der vom Hinterrad angetriebenen Prüfstandsrolle, wird ein Fahrwiderstand simuliert, der den Bedingungen des Motorradbetriebes auf der Straße möglichst genau entspricht.

Als Fahrzyklus wird bis zu den Motorrad-Typprüfungen entsprechend EURO II der vergleichsweise einfache Zyklus nach ECE R 40 herangezogen. Die Geschwindigkeiten dieses Zyklus steigen stufenweise auf 50 km/h, aber nicht darüber.

Für Motorräder, deren Motorleistungen Straßengeschwindigkeiten von über 250 km/h erlauben, erscheint dieser Zyklus als wenig praxisorientiert. Außerdem erscheint es für die Motorräder nicht nur vorteilhaft, wenn während eines Abgasmesszyklus lediglich ein Bruchteil der Nennleistung abgefordert wird.

Bezüglich der für 2006 vorgesehenen EURO III für Motorräder ist deswegen geplant, andere Typprüfmesszyklen zu fahren. Vorerst verbindlich wurde ein Zyklus vereinbart, der dem für Pkw gültigen NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) sehr ähnlich ist. Abweichend von dem NEFZ für Pkw werden insgesamt sechs Einzelzyklen der ECE R 40 vor dem EUDC (Extra Urban Drving Cycle: Außerorts-Fahrzyklus) gefahren. Nachfolgend wird dieser Zyklus mit "EURO III-Zyklus für Motorräder" bezeichnet.

Neue, meist schärfere Abgasnormen werden zu einem festgelegten Termin zuerst wirksam für neue Modelle, für die die Hersteller erstmals eine Betriebserlaubnis beantragt . Nach einer Frist von ca. einem Jahr müssen alle Motorräder, die erstmals zum Straßenverkehr zugelassen werden, die Anforderungen dieser Norm erfüllen. In der Praxis führt dies dazu, dass die meisten Hersteller frühzeitig vor dem Ablauf von Fristen ihre Modellpalette entsprechend anpassen. In Einzelfällen sind allerdings auch Ausnahmen von diesen Regelungen möglich.

Die EURO II-Norm ist gültig für Motorräder, für die seit dem 1.4.2003 erstmalig eine EG-Betriebserlaubnis beantragt wird, ab 1.7.2004 wird sie gültig für alle Motorräder, die erstmalig zum Straßenverkehr zugelassen werden. Die EURO II sieht für die vom ADAC geprüften Motorräder (über 150 cm³) folgende Grenzwerte vor: CO: 5,5 g/km, HC: 1,0 g/km, NOx: 0,3 g/km.
Prüfzyklus ist ein abgewandelter Zyklus entsprechend ECE 40 (insgesamt 6 Zyklen nach ECE-R 40), Beginn der Probenentnahme nach 390 s. Es gilt die RiLi 97/24/EG Kap. 5 mit Ergänzungen RiLi 2002/51/EG vom 19. Juli 2002.

Die EURO III-Norm wird nach bisheriger Planung ab 2006 wirksam für die Typprüfungen neuer Motorräder. Die Grenzwerte sehen bei Anwendung des EURO III-Fahrzyklus wie folgt aus:

CO: 2,0 g/km
HC: 0,3 g/km
NOx: 0,15 g/km

Bei Vergleich der Grenzwerte für EURO II und EURO III und bei Berücksichtigung der anspruchsvolleren Fahrzyklen für 2006 wird deutlich, dass mit der EURO III ein gewaltiger Schritt getan wird zu geringeren Abgasemissionen von Motorrädern.


Das Fazit dieses Beitrages ist, dass alle Maschinen, die vor 2003 erstmals zugelassen worden sind, momentan auch vollkommen ohne Kat herumfahren können.
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