Wir hatten gestern so eine lustige Zeitung zugeschickt bekommen. Ich finde den Text zum brüllen.
Tuning – aber sicher
Tuning hat viele Facetten. Autofans zahlen über vier Milliarden Euro pro Jahr für Tuning- Produkte. Gleichzeitig nimmt illegales Tuning zu. Durch nicht zugelassene Bauteile und unprofessionelles Tuning werden Fahrzeuge zu gefährlichen „Schleudern“ auf den Straßen.
Die Autotuning-Szene sorgt häufig für Schlagzeilen. Illegale Beschleunigungsrennen führen zu großen Polizeiaufgeboten, tobenden Zuschauern und manchmal auch zu Schlimmerem. Bei Szene-Treffen werden schon mal Dutzende von illegal getunten Autos aus dem Verkehr gezogen. Meist
jungendliche Fahrer müssen mit Fahrverboten rechnen oder werden vorläufig festgenommen.
Jugendliche Autofahrer werden wegen Tuning festgenommen=
Besonders kritisch wird illegales Tuning bei Mofas und Motorrollern. Vor allem an Rollern wird gern „gebastelt“. Was Gutachter dann zu Gesicht bekommen, sieht etwa so aus: defekte Bremsen, beschädigte Lenkkopf- und Hinterradlager, Manipulationen an Drehzahlbegrenzern, gefährliche Fahrwerksänderungen oder verbotene Beleuchtung.
Übers Internet sind die benötigten Tuning-Teile leicht zu beschaffen. „Schon für 200 Euro kann man einen 50-ccm-Roller aufrüsten. Statt der erlaubten 45 km/h läuft der Roller dann 80 km/h“, sagt Heinz Poggenpohl, Technischer Leiter Zweigstelle NRW der Gesellschaft für Technische Überwachung, GTÜ. Damit können 16jährige schnell die Tempobegrenzung umgehen, die ihnen mit ihrem Führerschein aufgelegt ist. Doch damit nicht genug: Die Jugendlichen steuern dann ein Zweirad, dessen Fahrwerk, Bremsen und Material auf die hohen Geschwindigkeiten nicht abgestimmt sind. „Das Geschwindigkeitstuning nimmt explosionsartig zu“, so Poggenpohl weiter.
Die Gesellschaft für Technische Überwachung, GTÜ, hat mit einem Crashtest gezeigt, was bei einem Unfall mit einem auf Tempo getrimmten Roller und seinem Fahrer passieren würde: Schon bei einem Crash mit 80 km/h hätte der Fahrer keine Überlebenschance.
Bei Unfallanalysen der GTÜ wurden an 75 % der 50-ccm-Roller schwerwiegende Mängel festgestellt. In der Regel durch illegales Tuning.
Unter den Rollertunern haben sich Tricks herumgesprochen, um der Polizei nicht ins Netz zu gehen. Versteckte Schalter
entdrosseln das Gefährt, sobald eine Polizeistreife gesichtet wird. Oder noch komfortabler: Über einen Code, der über den Bremshebel eingegeben wird, wird der Roller entdrosselt. Sobald der Roller ausgeschaltet wird, ist er automatisch wieder im Originalzustand. Stoppt die Polizei den jugendlichen Fahrer, ist das Fahrzeug scheinbar in Ordnung. Was viele Rollerfahrer nicht wissen: Ist die Leistung des Rollers manipuliert, wird der Versicherungsschutz ungültig.
Breiter, schneller, tiefer
Besonders bei den Autofans blüht das Tuning-Geschäft. Pro Jahr investieren Autofans 4,4 Milliarden Euro in die Individualisierung ihres Fahrzeugs. Deutschland ist mit Abstand das Tuning-Land Nummer 1 in Europa. Die seriösen Tuningunternehmen verdienen dabei ihr Geld mit sicherem Tuning. Das individuelle Styling, die rasant veredelte Linienführung, der perfekte Sound oder die kraftvollen Motoren werden beworben mit dem Slogan „seriös, sicher, verantwortungsbewusst“.
Doch der Tuning-Markt ist nicht übersichtlich. Hier tummeln sich auch Firmen, deren Produkte für den Käufer am Ende gefährlich werden können. Minderwertige, oftmals illegale Autoteile vom Spoiler bis zur Felge. Häufig haben diese Produkte keine oder gefälschte Gutachten. Unerlaubte Anbauteile, nicht angepasste Bremsen oder ausufernde Spoiler sind vor allem bei Fahrzeugen junger Besitzer keine Seltenheit.
Wenn Tuning nicht professionell ausgeführt wird, kann es zu einem deutlich erhöhten Unfallrisiko führen. „Auf allen Tuning-Messen ist in den letzten Jahren eine Zunahme von unseriösen Ausstellern zu beobachten“, sagt Hans-Jörg Köninger, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Automobiltuner, VDAT. Sie nutzten vor allem die Begeisterung des jungen Publikums fürs Tuning aus und böten ihnen billige, aber leider auch illegale Tuningprodukte an, die zudem noch von schlechter Qualität seien. Dazu zählen vor allem Spoilerteile, Fahrwerke, Schalldämpfer und lichttechnische Produkte.
Häufig hätten diese Produkte keine oder gefälschte Gutachten und seien nicht nur dadurch sicherheitstechnisch höchst bedenklich. Fahrzeuge, die mit „wildem“ Tuning umgebaut wurden, stellen eine erhebliche Verkehrsgefährdung dar. Um das Auto tiefer zu legen, werden etwa Fahrwerksfedern abgesägt, zu breite Räder montiert oder Heckleuchten illegal gefärbt. Auch minderwertiges Material kann dabei zu Gefährdungen führen: Spoiler etwa, die bei einem Unfall extrem splittern und Fußgängern und Zweiradfahrern erhebliche Verletzungen zufügen können oder Felgen, die bei hohem Tempo brechen.
Viele, vor allem junge Käufer, kennen den Unterschied nicht und verfallen eher den Billigteilen. Wer sein Auto „wild“ tuned, riskiert hohe Bußgelder, Punkte in Flensburg und die Stillegung seines Fahrzeugs.
Tune it! Safe!
Sicheres und professionelles Tuning bedeutet dagegen, dass das Auto nach den Tuningmaßnahmen den gleichen Sicherheitsstandard aufweist. Um über „wildes“ Tuning aufzuklären hat jetzt das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung gemeinsam mit dem Verband Deutscher Automobiltuner und der Messe Essen den Arbeitskreis „Tuning – aber sicher!“ ins Leben gerufen. Ziel ist, mit einer deutschlandweiten Kampagne gegen illegales und unsicheres Tuning vorzugehen. Dabei soll vor allem die Gruppe der jungen Autofahrer im Alter bis 25 Jahre erreicht werden. Denn bei dieser Gruppe ist Tuning besonders beliebt.
„Wir wollen jungen Menschen nicht verbieten, ihre fahrbaren Untersätze optisch und technisch zu veredeln“, erklärt Prof. Manfred Bandmann, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrates. Doch alle hätten darauf zu achten, dass technische Veränderungen am Fahrzeug die Sicherheit nicht beeinträchtigen. Der DVR, der die Initiative des Bundesverkehrsministeriums unterstützt, sieht das Ziel vor allem in der Aufklärung. Die Gefährdungen, die von „wildem“ Tuning ausgehen, müssten den Fahrern deutlich werden.
Großen Informationsbedarf haben Verkehrsexperten vor allem bei den jungen Tuningfans festgestellt: Was ist erlaubt? Welche Produkte darf man verwenden, welche Prüfzertifikate werden benötigt? Meist aus Unwissenheit rüstet manch junger Autofahrer sein Fahrzeug mit nicht genehmigten Teilen aus – und riskiert nicht nur den Verlust des Versicherungsschutzes, sondern gefährdet auch sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer. Mit der Initiative „Tune it! Safe!“ ist eine Plattform geschaffen, um aktive Beratung und Aufklärungsarbeit anzubieten. Verbraucher- Aufklärung auf breiter Ebene ist das zentrale Ziel der Initiative.
In optische und technische Veredelung investieren – neben den traditionellen jungen Tuningfans – erstaunlicherweise immer mehr ältere Autofahrer. Sie bilden mittlerweile die zweitstärkste Zielgruppe. Nach wie vor sind es die Sportwagenfahrer, die am meisten ins technische Tuning investieren. Mit großem Abstand folgen dann die Geländewagenfahrer sowie die Besitzer von Wagen der oberen Mittelklasse.
„Tuning darf nicht zu unsicheren oder die Umwelt belastenden Fahrzeugen führen“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesverkehrsminister, Achim Großmann, bei der Eröffnung der ESSEN MOTOR SHOW, einer der führenden Weltmessen für Automobil-Tuning. Die Initiative „Tune it! Safe!“ will auch auf die Herstellergruppen zugehen und für eine vorschriftenkonforme und sichere Verfahrensweise werben. Unterstützung findet die Initiative auch bei Automobilclubs, Sachverständigen- Organisationen, Unternehmen aus der Automobilwirtschaft oder anderen Organisationen und Verbänden.
Quelle:
http://www.dvr.de/dvrseite.aspx?section=…&id=739&mode=20
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »P-Flasher« (16. Februar 2006, 09:37)