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Falk

Administrator

Registrierungsdatum: 30. Oktober 2007

Beiträge: 4 086

Wohnort: Leutenbach

361

Dienstag, 26. Januar 2010, 17:36

Insgesamt ablehnend. Ich bin allerdings in der Thematik viel zu wenig drin, um das stichhaltig begründen zu können.

* Aus geographischer Sicht: es ist die europäische Union, nicht die asiatische. Die Türkei liegt quasi nicht mehr auf dem europäischen Kontinent.

* Aus kultureller/religiöser Sicht: die derzeitigen Staaten vertreten mehr oder weniger das Christentum. Das Christentum hat es in der Türkei jedoch ausgesprochen schwer, ist nicht mal als Minderheit anerkannt. Dahingegen entsteht bei uns inzwischen in jedem Industrie- und Gewerbegebiet eine Moschee gewaltigen Ausmaßes. Man schaue sich auch den Minarett-Streit EU/Schweiz an. Das Volk entscheidet gegen Minarette - und die EU geht her und oktroyiert die Dinger einfach auf. So lebt man Demokratie.

Dann ist auch allgemein zu sagen, dass, obwohl sich das Turkvolk immer stärker den abendländischen Kulturen anpasst, eben dennoch größte Unterschiede vorhanden sind. Die lassen sich nicht einfach so überwinden. Sollen auch nicht - warum muss denn eigentlich jeder immer dasselbe tun wie die anderen auch? Privilegierte Partnerschaft, jeder lebt sein Ding weiter und gut is. Solche aufgezwungenen Anpassungen gelingen doch sowieso nie.

* Aus geopolitischer Sicht: Durch einen Beitritt der Türkei kämen die ganzen Problembeziehungen in die arabische Welt außenpolitisch bei uns auch zum Tragen.

* Aus rechtlicher Sicht: M. W. n. werden die Menschenrechte nicht genügend geachtet. Außerdem haben Staaten mit Todesstrafe nichts in der EU verloren. Ein Staat kann nie rechtens zum Tode verurteilen, fertig - denn: wenn es ein einzelner schon nicht kann, warum soll es dann eine Gemeinschaft besser können?

* Aus wirtschaftlicher Sicht: M. W. n. tut sich die Türkei wirtschaftlich nach wie vor sehr schwer und wäre damit ein weiteres Problemkind neben den vielen anderen die es heute schon gibt und die mit übergroßen Fonds künstlich am Leben erhalten werden.
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zeiko

unregistriert

362

Dienstag, 26. Januar 2010, 17:45

Ergänzend vllt. noch der aktuelle Knatsch mit Israel, um der islamistischen Welt zu
imponieren, da es mit dem EU Beitritt ja scheinbar nichts wird. "Und wenn nicht die
EU, dann stänkern wir halt gegen die Juden und suchen uns neue Partner..
"

Abgesehen davon frag ich mich, wie sicher eigentlich die Grenzen zu deren nicht-EU-
Nachbarstaaten sind, und was für Köpfe man sich dadurch noch hier hin holt...
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Falk

Administrator

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363

Dienstag, 26. Januar 2010, 17:50

Ja gut, wobei sich die Israelis weiß Gott auch keine großen Freunde machen. Die Sache mit dem türkischen Botschafter ist wieder so eine typische Aktion von einem Staat, der sich bei seinen Aktionen gerne päpstlicher als der Papst sieht, dabei doch aber umgekehrt überall gewaltig draufhaut. Heute haben wir ja bspw den Peres da, der wohl anscheinend unzufrieden mit den Umfrageergebnissen bei Jugendlichen ist, die Israel als gewalttätig empfinden (wenn ich das richtig mitbekommen habe). Jo mei... besonders friendliebend gibt sich das Volk jedenfalls nicht.
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Wicked

unregistriert

364

Dienstag, 26. Januar 2010, 18:20

israel ist meiner laienhaften halbwahren auffassung nach auch das einzige volk, das sich seit jahrhunderten im krieg befindet. bleibt ihnen überhaupt eine wahl?
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Falk

Administrator

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365

Dienstag, 26. Januar 2010, 18:26

Ja Israel eigentlich weniger, das gibt's erst seit 1948. Aber die ganze Region da unten ist eigentlich schon immer ein Krisenherd, das stimmt wohl. Oder meinst du den Juden als religiöse Gemeinschaft, der ja eigentlich Zeit lebens verfolgt worden ist ;) Ja, is nich lustig eigentlich. Sind aber natürlich Auslöser für sowas.
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Squishy

Super Moderator

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Beiträge: 13 248

366

Mittwoch, 27. Januar 2010, 14:36

Wer Fasching sagt, steckt sich auch Kakteen in den Arsch.



@Matze: :daumen:
eieiei, sind halt regionale unterschiede, hier unten heisst es Fasnet, im Raum Stuttgart / Freiburg (z.B.) bereits Fas(t)nacht und weiter nördlich eben Karneval, weil der schmonsens im TV meist aus Köln & co kommt glaubt gott und die welt es heisst generell Karneval.

Fasnet & Fasnacht sind übrigens älter :-p

wtf, hier schaut jemand GZSZ und gibt es auch noch zu ? trefft ihr euch denn auch zum gemeinschaftlichen Penisfechten ? :gruebel:

Die Türkei hat m.m.n. in der EU nix verloren, wir haben schon genug wertvolle Mitglieder wie Rumänien.
Wir brauchen wir net noch so nen pseudodemokratischen Staat wie die Türkei, das einzig positive wär die Empörung von Israel her. :auslach:

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Squishy« (27. Januar 2010, 14:41)

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Bike: DRZ 400 SM K`06

367

Mittwoch, 27. Januar 2010, 14:41

Das Problem Israel wurde aber auch sehenden Auges provoziert/herbeigeführt. Das man mitten in die islamische Welt, die gegenüber anderen Religionen insgesamt sehr intolerant und tw. auch Gewaltbereit gegenübersteht nicht einfach vertriebene einer anderen Religion setzt und gleichzeitig noch die dort ansässigen Volksgruppen enteignet, ohne dabei Probleme zu erzeugen sollte einem klar sein. Die zweite Möglichkeit wäre gewesen, die Vertriebenen in Russland anzusiedeln welches auch dazu bereit war, sie aufzunehmen (zumindest laut einem meiner Geschichtslehrer). Sie hätten dann zwar keinen eigenen Staat gehabt aber wären gleichberechtigt in einem Vielvölkerstaat gewesen. Wäre eindeutig die bessere Lösung gewesen.
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368

Mittwoch, 27. Januar 2010, 15:59

türkei lol is die frage ernst gemeint?

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Bertrand Baguette« (27. Januar 2010, 16:08)

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IchBinInDir

*Champus-Schwutte*

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Wohnort: Besser als da wo Max wohnt

369

Mittwoch, 27. Januar 2010, 17:47

ja war schon, aber durchaus positives ergebnis hier :). Was auch noch beachtet werden sollte die kosten welche 1. entstehen um sie beitrittsfähig zu machen (7mrd?) und 2. die jährlich anfallenden kosten nach dem beitritt (30mrd?) hab die zahlen leider nicht mehr genau im kopf.
:)24
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Beiträge: 3 462

370

Donnerstag, 28. Januar 2010, 00:59

http://nachrichten.t-online.de/hamburg-p…_21528450/index

was fürn lächerlicher bullshit. oh und bestimmt werden menschen ohne arme bei dem job als briefträger auch net genommen, welch fiese benachteiligung!
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Registrierungsdatum: 10. September 2001

Beiträge: 2 199

Bike: ...

371

Freitag, 29. Januar 2010, 01:02

wer hat sich bisher schon ernsthaft mit Thema "Beitritt d. Türkei zur EU" beschäftigt? IBID?
Und: wer von euch hat sich mit den zu erfüllenden Kriterien für einen EU-Beitritt auseinandergesetzt?

Um den Beitritt wird letztlich viel zu viel Wind gemacht. Realistischer Weise steht ein Beitritt
innerhalb des nächsten Jahrzehnts nicht an, geschweige denn eine Vollmitgliedschaft mit
uneingeschränkter Arbeitnehmerfreizügigkeit oder eine Ausweitung des Schengenraumes.

Die hier aufgezeigte (Merkel'che) Alternative einer privilegierten Partnerschaft ist ausschließlich
eine Alternative, auf die sich die Konservativen der EU berufen. Für die Türkei ist dies keine
gangbare Alternative; und seit den ersten Anzeichen einer Abkehr von der Beitrittsmöglichkeit
erfahren die radikalen Kräfte im (Osten des) Land(es) einen stark wachsenden Zuspruch. Die
Gefahr, die Kontinentaleuropa bei einer Abkehr der Türkei - ausgehend von den radikaleren Staaten
östlich der Türkei - droht, ist ungleich größer als die finanziellen Belastungen, die ein Betritt mit sich bringt.

zu den finanziellen Belastungen:
die Briten, die seit jeher (fast ausschließlich) einen "Wirtschaftsraum EU" anstreben; denen die
Integration der EU längst viel zu weit gegangen ist; die sich stetig für eine liberale Wirtschafts-
politik in der EU einsetzen (und auch durchsetzten), befürworten eben aus finanziellen Gründen
einen Betritt der Türkei zur EU. Als Netto-Zahler gehen die Briten sicher keine unnötigen
finanziellen Risiken ein.

Ich bin sicher auch nicht dafür, dass die Türkei jetzt beitreten dürfte - aber ein Beitritt steht auch
einfach weder kurz- noch mittelfristig in Aussicht: weil die Türkei, wie schon gesagt, die Kriterien
nicht erfüllt, andererseits aber auch die EU noch gar nicht bereit für die Aufnahme eines so
großen und bevölkerungsreichen Landes ist.

Argumente wie z.B. die Todesstrafe ziehen nicht, wenn man ernsthaft von einem Beitritt sprechen
möchte. Grundvoraussetzung für einen Beitritt ist die Übernahme des gemeinschaftlichen
Besitzstandes (acquis communautaire).
Die Todesstrafe gehört dann sicher nicht zu den Ausnahmefällen im "begrenzten Umfang"!

Und bevor die Türkei beitreten dürfte, wird eine erfolgreiche Teilnahme am Wechselkursmechanismus
vorausgesetzt. Übrigens noch kurz was zu dem, was die Türkei die EU "kostet":Achtung: Englisch!
und IBID: 30 Mrd? Ich hoffe, der Wirtschaftswissenschaftler, der soetwas äußert,
hat bspw. in der Politik nichts zu sagen: EU-Haushalt 2009

Ist es eigentlich noch aktuell, dass Mr. Intoleranto zur Polizei geht?
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zeiko

unregistriert

372

Freitag, 29. Januar 2010, 01:31

Hm... Wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe, wäre die Türkei eigentlich eine
positive Erweiterung für die EU aus Gründen der Sicherheit (Bündnis im arabischen
Raum) und der Wirtschaft (Handelspartner), was jedoch aus ethischen Gründen
(Todesstrafe) und der Größe (72Mio Einwohner, doppelt so große Fläche wie
Deutschland) nicht in Frage kommt, right?

Wobei die Türken nur 1/4 des BIP von Deutschland haben, jedoch etwa auf einem
Niveau mit z.B. Polen und somit doppelt so hoch wie Bulgarien (Quelle Wikipedia).
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Beiträge: 2 199

Bike: ...

373

Freitag, 29. Januar 2010, 10:10

Ob die Türkei wirklich eine positive Erweiterung ist, sieht man dann. Ich glaube nicht daran, aber:
Beitrittskandidaten, insbesondere diejenigen, die im letzten Jahrzehnt beigetreten sind
(wenn man es genau nimmt 90 % aller Beitrittsländer), waren zumindest keine Be"reich"erung,
da eine solche mit einem Beitritt auch gar nicht angestrebt wird. Die EU zielt auf die
Angleichung der Lebensverhältnisse ab (nicht auf eine Angleichung der Lebensweisen/Kulturen
oder gar eine Homogenisierung der Menschen in den Mitgliedstaaten). Dies soll z.B. durch
finanzielle Hilfen oder die Rechtsangleichung zu einer Stabilisierung Kontinentaleuropas
führen (der Hintergrund dafür sollte aus dem Geschichtsunterricht bekannt sein).

Die EU hat der Türkei den Status eines Beitrittskandidaten
ermöglicht/gegeben. Jedoch wäre es nicht damit getan die Ursache in 2005 zu suchen (wie
im Link beschrieben); der offizielle Status als Beitrittskandidat ist Ergebnis eines
jahrzehntelagen Prozesses. Was ich sagen möchte, ist, dass ein Schritt zurück ohne eine
erhebliche Destabilisierung der Region nicht mehr möglich ist. Die Gefahr, die dann für die
Türkei droht, ist eine Islamisierung und Radikalisierung (nicht der ISLAM!!) direkt vor den
Toren Europas. Es wäre ein falsches Signal, wenn ein Beitritt "plötzlich" nicht mehr in Frage
kommt. Die EU hat vernünftigerweise keine Alternative mehr zu einem Beitritt (in unbestimmter
Zeit).

@Falk: du hast Recht damit, dass innerhalb der EU der größte Teil der Bevölkerung christlichen
Glaubens ist. Dennoch ist es nicht zu einem Gottesbezug in dem Reformvertrag gekommen.
Es gab genügend Regierungschefs, die ausdrücklich die Trennung von Staat und Religion forderten,
und so den Gottesbezug im Lissabon-Vertrag verhinderten. Und im Weiteren gab es auch Länder,
die explizit nicht das Christentum in einer damals geplanten Verfassung für die EU verankert
sehen wollten. Insofern sollte ein steigender Anteil der islamischen Bevölkerung irrelevant sein.
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Falk

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374

Freitag, 29. Januar 2010, 10:27

Um den Beitritt wird letztlich viel zu viel Wind gemacht.
Nichtzuletzt weil es sich als popularistisches Thema gut verkaufen lässt und Ängste geschürt werden. Die wiederum erfahren auch durch die Religionskriege Aufschwung. Trotzdem ist der Türkeibeitritt ein Thema, das sorgfältig abzuwiegen ist. Boulevardeske Medien und auch Politiker kommen diesem Anspruch schon lange nicht mehr nach, wenn überhaupt jemals. Überhaupt ist die Machtzunahme der Medien inzwischen beängstigend, da auf der einen Seite kaum als solche wahrgenommen, auf der anderen Seite aber absolut meinungsbildend und gefährlich.
und seit den ersten Anzeichen einer Abkehr von der Beitrittsmöglichkeit
erfahren die radikalen Kräfte im (Osten des) Land(es) einen stark wachsenden Zuspruch.
Das ist nicht von der Hand zu weisen. Genausowenig wie die tatsächlich vorhandenen Bemühungen der Türkei, einen westlichen Stil anzunehmen; siehe nichtzuletzt auch bei der teilweise Übernahme ganzer Rechtskataloge. Auch hat sich die strikte türkische Gewaltenteilung durchaus schon klar zu Wort gemeldet und gezeigt, nicht nur auf dem Papier zu existieren.

Das Problem an der Sache ist nur: der westliche Lebensstil ist weder das, was die Türkei ausmacht, noch im Endeffekt das, was tatsächlich gewollt wird. Vielmehr versucht man hier mit Ach und Krach verschiedene Kulturen zu verschmelzen oder besser gesagt: notdürftig zusammenzukitten. Das hat noch nie wirklich zufriedenstellend funktioniert und wird es auch nie.

Dazu sei auch gesagt, dass sich die Politik in ihrem Wankelmut denkbar ungünstig gegenüber der Türkei verhält. Erst bekommt sie eine Mitgliedschaft in Aussicht gestellt, wenn... und sobald sie beachtliche, aber noch nicht ausreichende Schritte in diese Richtung geht, wird ein Rückzieher gemacht. Das ist inkonsequent.
die Briten (...) befürworten eben aus finanziellen Gründen einen Betritt der Türkei zur EU.
Das mag ein Argument sein, wobei man bei den Briten beim Thema EU immer recht vorsichtig sein muss. Die Briten waren im Endeffekt noch nie ein großer Verfechter der Union, sondern schlussendlich immer nur darauf aus wenn möglich ausschließlich positiv zu partizipieren. Außerdem führe ich die Bestrebungen auch vorwiegend auf eine anglo-amerikanische Freundschaft und Bindung zurück. Die Briten sind schließlich absolut pro-amerikanisch eingestellt und die amerikanische Haltung in dieser Sache ist ja bekannt.
andererseits aber auch die EU noch gar nicht bereit für die Aufnahme eines so großen und bevölkerungsreichen Landes ist.
Die EU war auch nicht für die Aufnahme der Ost-Staaten bereit, gefragt hat da aber niemand. Ich kann jedem nur raten, mal auf irgendeine Art und Weise eine Führung in Brüssel durch die verschiedenen Gremien und Organe mitzumachen. Dann erfasst man mal, wie unglaublich umständlich und überkompliziert das ganze Konzept ist, das ganz einfach für viel weniger Staaten konzipiert wurde. Bei der EU ist in meinen Augen vor allem ein Zwangsweise-Drang nach Vergrößerung zu beobachten, ganz egal wie die Konsequenzen auch sein mögen. Ich bin grundsätzlich durchaus ein Freund der Union; nichtzuletzt weil unser Kontinent eine ernstzunehmende Gegenmacht zu den USA und Asien darstellen muss. Die Union brachte uns auch viele Vorteile; man mag kein Freund des Euros sein, aber als Gesamtwährung ist er mir sehr sympathisch geworden. Trotzdem ist das Gebilde empfindlich und auch sehr belastet, insbesondere auch in der Bevölkerung eigentlich in keinem Staat so wirklich akzeptiert, weil schlecht kommuniziert. Hier muss sehr vorsichtig mit zusätzlichen Belastungen umgegangen werden und die Türkei bleibt in meinen Augen eine.
Argumente wie z.B. die Todesstrafe ziehen nicht, wenn man ernsthaft von einem Beitritt sprechen
möchte. Grundvoraussetzung für einen Beitritt ist die Übernahme des gemeinschaftlichen
Besitzstandes (acquis communautaire).
Die Todesstrafe gehört dann sicher nicht zu den Ausnahmefällen im "begrenzten Umfang"!
Und eben deshalb zieht es sehr wohl.
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Falk

Administrator

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375

Freitag, 29. Januar 2010, 10:38

Die EU zielt auf die
Angleichung der Lebensverhältnisse ab (nicht auf eine Angleichung der Lebensweisen/Kulturen
oder gar eine Homogenisierung der Menschen in den Mitgliedstaaten).
Das schon und die Idee dahinter ist sehr wohl auch begrüßenswert. Trotzdem ist nicht von der Hand zu weisen, dass ein EU-Mitglied sehr wohl einen ähnlichen Lebensstil zu führen hat wie die entscheidenden Mächte. Nicht umsonst gehen auch die Bestrebungen der Türkei in diese Richtung; hier war in den letzten Jahren immer mehr zu hören, wie ein "moderner westlicher Lebensstil" adaptiert werden würde.
Was ich sagen möchte, ist, dass ein Schritt zurück ohne eine
erhebliche Destabilisierung der Region nicht mehr möglich ist. Die Gefahr, die dann für die
Türkei droht, ist eine Islamisierung und Radikalisierung (nicht der ISLAM!!) direkt vor den
Toren Europas. Es wäre ein falsches Signal, wenn ein Beitritt "plötzlich" nicht mehr in Frage
kommt. Die EU hat vernünftigerweise keine Alternative mehr zu einem Beitritt (in unbestimmter
Zeit).
Völlig richtig, sehe ich auch so.
@Falk: du hast Recht damit, dass innerhalb der EU der größte Teil der Bevölkerung christlichen
Glaubens ist. Dennoch ist es nicht zu einem Gottesbezug in dem Reformvertrag gekommen.
Es gab genügend Regierungschefs, die ausdrücklich die Trennung von Staat und Religion forderten,
und so den Gottesbezug im Lissabon-Vertrag verhinderten. Und im Weiteren gab es auch Länder,
die explizit nicht das Christentum in einer damals geplanten Verfassung für die EU verankert
sehen wollten. Insofern sollte ein steigender Anteil der islamischen Bevölkerung irrelevant sein.
Sicher, Laizität auf dem Papier ist das eine. Gelebte Realität aber eben das andere. Frankreich lebt die Laizität bspw. sehr konsequent aus, dennoch basiert auch dieses Land auf einer abendländischen, christlichen Kultur. Auch wenn sich inzwischen ganz viele Menschen der Religion entziehen wollen - oft mit zweifelhaften Argumenten schlicht aus Unverständnis über die Geschichte - so bildet sie nun eben doch die absolute Basis für das aus, was wir heute sind. Die Religion ist ein entscheidender Teil unseres Kulturgutes, egal ob sie nun angewandt wird oder nicht. Der Islam wird in dem Zusammenhang m. subjektiven E. deutlich intensiver ausgelebt als das Christentum. Allein schon vor diesem Hintergrund finde ich es so schade, wie wenig man heute dafür tut zumindest Hintergründe des Christentums zu erläutern. Uns geht damit ganz entscheidend etwas verloren. Es treffen nun mal zwei verschiedene Kulturen aufeinander, deren Zusammenleben sich nciht einfach gestalten wird.
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