Tag5 – Dienstag:
Ein Langstreckentest der Eightball steht an. Kurz zwei Vignetten für die Bikes geholt und ab auf die Bahn Richtung Graz. Nachdem die verfallenen Schrauben ersetzt wurden hält alles und als bei Griffen ein ansehnliches Chateau auftaucht fahren wir ab. Leider bleibt uns der motorgetrieben Aufstieg verwehrt und so fahren wir die Bundesstraße noch ein Stück weiter, was sich als Glückstreffer erweist. Bester Asphalt gespickt mit sehr schönen Kurven und so gut wie kein Verkehr. Die auf „Highway-Hawk“ umgetaufte Eightball schlägt sich tapfer, jedoch beim rückwärtigen Befahren der Straße ziehe ich auf und teste mal ein wenig das Grip-Level der Shinko. Das Heckt knickt beim Aufziehen in Schräglage etwas ein, könnte aber auch an der Höherlegung oder einem 50tkm-alten Federbein liegen, ansonsten würde ich das Handling als angenehm neutral und für meine Zwecke ausreichend bezeichnen. Auf dem Heimweg treffen wir einen Bandit-Fahrer mit R6-Freundin (hui) und fahren eine kleine Ecke zusammen. In einem Café in Klagenfurth können wir dem Kelner trotz geschlossener Küche noch einen Brotteller aus den Rippen laiern und nach einem Stopp im Stammcafé in Velden ist die Welt wieder in Ordnung. Mittlerweile hat der Betrieb in Faak deutlich zugenommen und ab heute ist auch die Straße rund um den See nur noch einseitig befahrbar. Das hat seine guten und schlechten Seiten, zum einen kann man jetzt zwar fahren wie man will, aber anders herum muss man immer zwangsläufig einmal um den See herum um an seine Unterkunft zu gelagen. Solang noch nichts los ist mag das gehen, aber mir schwarnt schon Böses.
Tag6 – Mittwoch:
Gestern stand 250km auf den Uhren der Maschinen, somit nimmt sich Jim eine kleine Auszeit, wohl gerechtfertigt, in Anbetracht der Reifendimensionen und der Tatsache, welche Kraft benötigt wird diese in Schräglage zu bringen und zu halten. Also fahre ich ab ins Blaue. 20km auf der Bundesstraße Richtung Osten springt mir das Schild „Wurzenpass“ entgegen.
„Pass“ ist immer gut, also Gang runter und Gas angelegt. Der Belag auf der österreichischen Seite lässt zu Wünschen übrig, ganz im Gegenteil zu der Abfahrt auf slowenische Seite, die mit feinstem, neuem Asphalt auftrumpft. Ich irre noch 2h durch Slowenien, fahre noch einen Pass dessen unaussprechlichen Namen ich mir leider nicht behalten konnte. Der Pass selber endete leider irgendwann im Nichts. Allerdings ein recht schönes Tal, dieses Nichts. Das Passgefahre bekommt meiner Dicken nicht sonderlich gut, so tropft Kühlwasser aus dem Überlauf – ich frage mich, ob es eine gute Idee war den Originalkühler gegen einen kleineren zu tauschen. Nach der Rückfahrt schaue ich noch für ein paar Stunden am Stand vorbei. Als dieser dicht macht fahren Jim und ich ein Camp weiter auf einen Burger.

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Tag7 – Donnerstag:
Heute mache ich mich wieder allein auf den Weg, diesmal in die entgegengesetzte Richtung. Nach 30km fällt mir ein Schild Loiblpass ins Auge, also ab dafür. Der Weg bis dorthin gestaltet sich durch eine Baustelle mit ohne Asphalt als abenteuerlich. Verdammt, ich hab ne Fighter, keine Enduro. Einige R1200GS ziehen an mir vorbei. Nach dem die Baustelle überwunden ist, werde ich mit feinstem Asphalt belohnt, der sich 20km den Berg hinauf schlängelt. Oben angekommen drehe ich gerade noch mal um und fahre wieder hinunter, ich brauche nicht noch mal eine Irrfahrt in Slowenien. Zurück am Stand fahren Jim und ich ins Harley-Village, die Buell soll in die BikeShow-Bewertung kommen. Ich parke draußen, ist wahrscheinlich auch besser so. Rund um Faak ist mittlerweile die Hölle los. Es blubbt und ballert mittlerweile aus allen Ecken – langsam nervt mich das immer gleiche Geballer doch arg – ist halt doch nicht ganz meine Tonlage was Motorsound betrifft. Da Jim bei der Buell bleiben muss fahre ich noch kurz auf nen Kaffee nach Velden. Es ist sehr warm, und ich verzichte auf Schutzkleidung, klemme mich mit 70 hinter zwei Harley und cruise in kurzer Hose und T-Shirt hinterher. Zurück am Stand kommt die Ernüchterung, die Buell hat leider nichts gewonnen, mir nicht ganz verständlich, da die Konkurrenz nicht sonderlich toll war, aber gut, nicht meine Entscheidung. Heute bleibt der Stand bis 11 auf, da auch noch gut Betrieb ist.
Tag8 – Freitag:
Ich hab beschlossen morgen früher als geplant die Heimreise anzutreten. Montag muss ich wieder an der Arbeit sein und das wird sonst alles zu eng. Jim und ich fahren noch mal den Loiblpass gemeinsam, wobei ich eine Abfahrt verpasse und wir am Ende mal wieder im Nirgendwo rauskommen – Straße zu Ende und ein Lehmweg ist da?! Wir fahren gute 3km da lang bis tatsächlich wieder eine Straße anfängt, die Moppeds sehen entsprechend aus. Im nächsten Ort gibt’s eine Kaffeepause und dann wird’s zurück nach Faak gecruist. Ich fahre noch grad in den Supermarkt und fülle unseren Cola-Kühlschrank wieder auf, die Runde um den See dauert mittlerweile eine knappe Stunde – für grob geschätzte 7km. Gegen 10 in der Unterkunft wird alles zusammengepackt. Das Gepäck bekomme ich per Post nachgeschickt, in den Rucksack wandert nur das nötigste, also Werkzeug, eine Cola, ein Shirt, meine Kappe und Cornys. Morgen kanns Heim gehen.

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Tag9 – Samstag:
Erbarmungslos klingelt um 7 der Wecker, ich wanke zum Frühstück und zwänge mir zwei Brötchen rein. Punkt 8 Uhr wird gesattelt, noch mal kurz getankt und ab auf die Bahn, immer Richtung Deutschland/ München. Mein Visier vom Helm hab ich provisorisch mit Panzertape fixiert, damit ich im Falle eines Regenschauers wenigstens nicht nass werde. Das Wetter sollte aber bis Geiselwind mitspielen. Der Katschberg und Tauerntunnel liegt schnell hinter mir, genau wie der Stau vorm Tauern. So ein Motorrad ist schon praktisch. An der Grenze wird noch mal für 1,29.9 voll gemacht und dann bin ich endlich wieder in Deutschland. Die Dicke läuft gut nur beim zweiten Stopp bei Kilometer 400 werden die Ermüdungserscheinungen heftig. Der Allerwerteste schmerzt arg durch das minimale Sitzpolster, und selbst bei dem angenehmsten Kniewinkel merkt man die Beine. Egal, Messer zwischen die Zähne und wieder auf die Bahn, einfach stur einer S-Klasse hinterher braten. Bei Kilometer 500 wieder eine Pause, es geht fast nichts mehr, ein RedBull muss her, und der wirkt gut. Bei Kilometer 600 noch mal tanken und jetzt die letzten 80km abreißen. Denkste! 30km vor Grünsfeld geht die Ölwarnleuchte an – Ölverbrauch ist ja ein bekanntes Problem bei Yamaha Motoren … Zur nächsten Tanke geschlichen und nen guten Liter nachgekippt. Beim Brandy angekommen wird grad alles in meinen Hänger geschmissen und dann geht’s mim Auto ab nach Hause… 650km mit dem Motorrad tu ich mir auf jeden Fall nicht noch mal an

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Soviel zu Faak, Harleysound, Ölverbrauch und Hinterreifen.
Gruß
Speedfreak aka. Speedbert aka. El Navigator aka. Rudolf aka. Geiselfallouter ….