[SIZE=7]Ja, O.mus brachte mich auf die Idee!
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... endlich sind die Straßen trocken und trotz des Januars, ertöhnt das Brüllen aus dem 4in1er als würde die Saison in wenigen Minuten beginnen. Endlich ist die Nadel der Öltemperaturanzeige in einen ansehnlichen Bereich
angestiegen und die Umdrehungen überschlagen sich beim kurzen Zug am rechten Griff. Die Hand versucht's noch ein paar mal, bis man es endlich geschaff hat, ihr einzutrichtern, dass noch keine Saison ist.
Also ab auf die trockene Straße bei etwa 5°C um nach dem vorsichtigen verlassen der Hofeinfahrt das Gas voll durchzuziehen, doch bei 8.000 Umdrehungen siegt Verstand über Wolllust und die Hand lässt von ihrer
verkrampften Haltung am Gasgriff ab. Ein plötzliches Rütteln als Folge auf das ruppige Aufsetzen des Vorderrades auf Asphalt. Dabei hat man doch sanft Gas gegeben... Ja, so ist sie eben. Die Fireblade.
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Nachdem der Kreisel der Spielstraße endlich erreicht ist, geht es an die Kraftprobe und der linke Oberarm versucht die 208 vollgetankten Kilo in die Kurve zu drücken. Doch nach einer Weile begreift auch der süchtigste Arm dass Kurvenlage bei der Geschwindigkeit drin ist. Also weiter zur langen Geraden vorm örtlichen Motorradhändler um gemütlich anzugasen. Der erste Gang ist nach einem kurzen Heber des Vorderrades, trotz sehr sanften angasens gerade ausgekuppelt, da vergnügt sich die Übersetzung des 2. Gangs damit, das Vorderrad bei knapp über 5.000 Umdrehungen schon wieder rauf zu würgen. Dabei sehnt es sich doch auch wieder nach etwas Asphalt.
Als dann bei routinierteren Versuchen, auch der dritte Gang gemütliche Himmelsblicke ermöglicht, siegt Verstand endlich wieder über die Sucht und man macht sich zum Fachsimpeln über den Start der Saison, während sich die
Vergaser im Standgas auf dem Händlerparkplatz, endlich mal wieder einer Reinigung erfreuen.
Die haben kräftig an den 127PS zu tun. Genauso wie der Hinterreifen, der eben schon beim Händler bestellt wird, man weiß ja nie wann die Saison endlich beginnt. Die 80Nm Sorgen für ordentlich Abrieb.
Also wieder rauf auf's gute Stück, die Position aggressiv nach vorn über den mächtigen Tank gestreckt. Breiter als das meiste was man heute von den Motorradherstellern geboten bekommt. Man fühlt die Macht regelrecht vorm Geschlechtsteil rumoren. Die Hände kurz, um die original Griffe geschmiegt, deren Stellung nach längerer Abstinenz des Zweiraddaseins schonmal leicht Handgelenkswehwehchen hervorrufen können.
Also den Blick aufs Tacho gewendet, was, wie zu Herstellungszeiten (1992) üblich, nicht nur für die garagenansässigen Mäusehorden interessant wirkt. Übersichtliches Tachometer, Drehzahlmesser und Öltemperaturanzeige in Rundinstrumenten. Darunter die unauffälligen Leuchten für die Öllampe, Fernlichtanzeige, Blinkanzeige, Seitenständerstellung sowie die Neutralanzeige. Der Choke knopf fällt sofort ins Auge und sollte auch für Niemanden Bedienungsschwierigkeiten aufbringen.
Wem die Bläid auch mal trotz Choke zu langsam läuft, wird mit einem kurzen Griff unter die linke Seitenverkleidung genüge getan. Wo sehr groß und gemütlich auch im Stand zu greifen, die Standgasschraube sitzt. Genauso groß und auffällig der Benzinhahn. Man will ja nicht beim angasen von stürrischen Husten unterbrochen werden.
Kein Ruckeln während der fahrt oder ähnliche Kinderkrankheiten, das Sitzpolster bietet genügend Komfort auch für längere Touren und man kann die Wampe auch mal eben auf dem massigen Tank ablegen. Wie bei Sportlern üblich, wird eine Sozia nicht gerade begeistert vom Platz hinterm Fahrer sein, aber gemütlicher bei immer schmaler und kleiner ausfallenderen Hecks heutiger Supertsportler, ist er immerhin.
Die Hofeinfahrt ist endlich wieder im Blick anfixiert, das Tor mit ehrfürchtig zu Boden gestreckten Beinen passiert und der Motor tätigt seinen letzten Aufschrei, ehe die Maschiene im Dunkel der Garage verschwindet.
Herunter vom Protz und wieder die Gedanken beim Geld, der Honda Händler lässt sich leider nicht mit Luft und Liebe bezahlen. Das Kettenkit hällt je nach Fahrweise 4.000 bis 10.000km (wenn du mehr als 10.000km schaffst, solltest
du lieber Auto fahren). Der Preis eines Kits schlägt mit etwa 100-150€ zu buche. Der Hinterreifen leidet etwas unter den Newtonmeter, die ihn nur allzuoft dazu bringen, sich auf dem Asphalt zu verewigen. Der ist jeweils zwischen 2.000 und 5.000 Kilometer zu erneuern. Also fällt wiedermal ein neuer für 120-180€ an.
Der Spritverbrauch scheint moderat, wenn man nicht gerade denkt, die Nadel des Drehzahlmessers muss sich immer im roten Bereich befinden, kommt sie auch mal mit 6 Liter Super auf 100km aus. Aber das ist wohl eher nicht die Regel. Die Versicherung fällt bei 50% mit etwa 200€ zu Buche. Also insgesamt moderate Kosten.
Die Größe des Hobbyreiters spielt beim bewältigen des Höllenritts keine große Rolle. Personen von etwa 1.70m sitzen auf der Blade (Typ SC2
genauso gemütlich, wie eine 1,95m Gestalt.
Bekannte technische Schwierigkeiten der SC28 waren die leichte Anfälligkeit des Vorderradkugellagers, dass der Original Lima Regler von Werk gern durchballert und Probleme mit der Wasserpumpe. Daher am besten beim Kauf
informieren ob dahingehend schon etwas an der Maschine geändert wurde.
Die Kraftstoffpumpe an der SC28 ist dahingehend ebenso als Störungsanfällig bekannt, da ihre Kontakte nur allzugern dazu neigen, sich aufzulösen. Das Problem kann aber durch den Ausbau der KRaftstoffpumpe aus der Welt geschafft werden. Die Kraftstoffpumpe befördert bei diesem Model lediglich kleinsmengen Kraftstoffs aus dem Reservevorrat zu den Vergasern. Wer auf 1-2 Liter Reserve verzichten kann, kann die Kraftstoffschleitungen daher auch direkt ohne Kraftstoffpumpe anschliessen.
Also letztendlich zu den technischen Daten:
Motortyp Flüssigkeitsgekülter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor (DOHC), 16 Ventile
Bohrung & Hub 70,0 x 58,0 mm
Hubraum 893cm3
Verdichtung 11:1
Max. Leistung
72kW (98PS) bei 10.000 U/min
92kW (126PS) offene Leistung
Max. Drehmoment 80Nm bei 7.000 U/min
Zündung Digitale Transistorzündung mit elektronischer Frühverstellung
Starter Elektrostarter
Getriebe 6 Gänge
Endantrieb O-Ring-Kette
Abmessungen (LxBxH)
2.030 x 685 x 1.115 mm (1992-1993)
2.030 x 685 x 1.130 mm (1994-1995)
Radstand 1.405 mm
Sitzhöhe 800 mm
Bodenfreiheit 130 mm
Tankinhalt 18 Liter
Felgen Aluminiumgussfelgen mit 6 Profilspeichen
Bereifung
vorne: 130/70 ZR16
hinten: 180/55 ZR17
Radaufhängung
vorne:
45 mm-Ø-Teleskopgabel, Dämpfung einstellbar,
120 mm Federweg
hinten:
Pro-Link Zentralfederbein, Dämpfung einstellbar,
112 mm Federweg
Bremsen
vorne: 296 mm-Ø-Doppelscheibenbremse mit Vierkolbenbrems-zangen und Sintermetallbelägen
hinten: 256 mm-Ø-Einscheibenbremse mit Einkolbenbremszange und Sintermetallbelägen
Trockengewicht 185 Kg
Die Anschaffungskosten der CBR 900RR Fireblade, Typ SC28 (BJ. 1992-1995) belaufen sich, je nach Zustand und
Kilometerzähler auf etwa 2.000-4.000€.
Zubehör lässt sich, trotz des Alters der SC28 in allen Motorradshops und Auktionshäusern finden, größtenteils
Neuware. Auch neuste Abkömmlinge aus der Entwicklung der Endtöpfe werden immernoch gern an die SC28 angepasst,
wodurch es auch kein Problem ist, Hurric, Akrapovic, BOS, Shark oder Cobra an sein bestes Stück anzubringen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Fireblade keinesfalls von jemandem gefahren werden sollte, der nicht
auch daran interessiert ist an seine Grenzen zu gehen und sich bei jedem Ritt einem gewissen Risiko auszusetzen.
An Leistung, Drehmoment und Verbrauch steht sie heutigen Maschinen nicht weit nach und kann immer noch sehr gut
mithalten. Immerhin legte die SC28 bei ihrer Markteinführung den Grundstein der Leichtbauweise an Motorädern und
löste dabei Eisenschweine wie die FZR1000 oder GSX-R1100W von ihrem Thron ab.
Wer gern weitere Infos, eine riesige Bildergallerie und eine freundliche Community für Fireblade-Fahrer (und
natürlich auch Fahrer, fremder Motorräder) sucht, kann sich auch mal auf
www.cbr1000rr.de blicken lassen.
Ich bedanke mich bei O.mus für die Idee, so einen kleinen Bericht zu Verfassen und kann nur hoffen, damit
vielleicht jemanden für die Fireblade interessiert zu haben.
MfG
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Pwnz0r« (14. Januar 2006, 17:45)