Artikel aus der MopoHH:

Stinkefinger für Arbeitslose
von Oliver Scholl

Stefan Effenberg fordert im Playboy-Interview: Kürzt ihnen endlich die ALU! Der Bayern München-Spieler verdient selbst 4,8 Millionen Euro im Jahr.

Er hats gerade nötig … Fußball-Frechdachs und Bayern-Aufhörer Stefan Effenberg (34) hat sich mit einem Interview im Playboy (ab Freitag am Kiosk) so richtig in die Nesseln gesetzt. Erst plauderte er nur über sein bewegtes Leben – aber dann holte der gut betuchte Fußballer (4,8 Millionen Euro Jahresgehalt) zum Rundumschlag gegen alle Arbeitslosen aus. Effes Wunsch: Kürzt den Arbeitslosen endlich das Geld!

Sein Argument: „Viele können vom Arbeitslosengeld offensichtlich so gut leben, dass sie keine Lust haben, morgens früh aufzustehen und bis in die Abendstunden zu buckeln – nur damit sie am Ende des Monats schlappe hundert Euro mehr auf dem Konto haben.“ Ein klarer Stinkefinger für alle Arbeitslosen! Dann quengelt der Bayern-Spielmacher auch noch rum: „Ich frage mich, wie ich auf ein Land stolz sein soll, in dem ich 56 Prozent Steuern zahlen muss.“ Und: „Seit 16 Jahren bin ich rund um die Uhr für den Fußball unterwegs und noch nie mit meinen Kindern in den Schulferien weggefahren …“.

Lieber Effe, bei diesen Stammtisch-Parolen kommen uns die Tränen. Jetzt stell dir mal vor, der liebe Gott hätte dir nicht die Füße vergoldet und du müsstest heute noch als Postbote arbeiten – was du ja mal gelernt hast. Und aus heiterem Himmel wäre dir plötzlich von der Post AG die Kündigung ins Haus geflattert. Aus Rationalisierungsgründen. Einfach so. Vielleicht stündest du jetzt auch in der langen Schlange der 4,3 Millionen und wärst froh, wenns wenigstens das Stempelgeld gäbe … Immerhin will der gebürtige Hamburger dem Fußballer-Dasein in zwei Jahren ein Ende machen, ohne Trainer-Pläne: „Wenn ich jetzt den Schein mache, stellt Martina meine Koffer vor die Tür.“

Was aber macht ein hochbezahlter Fußballer, der mit 36 Jahren in Rente geht? „Ich will als Hausmann mit meiner Familie in Florida leben“, verriet Effenberg dem Playboy. Ein schöner Erfolg – denn den Kochlöffel, den Effe dann schwingt, könnte er problemlos mit Platin beschichten lassen …

Oh je.


Da ist jemand in seinem Beruf extrem erfolgreich und verdienst richtig viel Geld. Dann wird er zu einem Thema was auch immer befragt und in diesem Moment kommen alle Neider und Besserwisser und halten ihm vor das er so viel verdient.

Ich glaub es einfach nicht. Wenn jemand meint er muß einem Profifußballer 4 Mio Euro pro Jahr bezahlen dann soll er das tun. Ich hab damit keine Probleme. Auch muß sich kein Sportler jeden Tag dieses Einkommen von jedem unter die Nase halten lassen. Wenn er für sein Geld keine Leistung bringen braucht, warum macht dann nicht jeder eine Karriere als Fußballprofi und behauptet sich über Jahre in der Weltspitze?

Jetzt sind diese Angestellten nicht in der Lage etwas zur angeblich notwendige Rettung der Dachorganisation ihres Arbeitgebers zu tun und alles regt sich auf. Ich möchte euch sehen, ob ihr was abgeht, damit der Arbeitgeberverband genügend Geld in der Kasse hat. Da spielt es auch keinen Unterschied, ob man 1.000 Euro pro Monat oder 300.000 Euro pro Monat verdient. Aber es ist ja so einfach auf die angebliche überzogenen Gehälter zu schauen und zu meckern.
Stammtischniveau ganz unten.

Jetzt der Spruch mit den Arbeitslosen. Der wird auch noch verkürzt dargestellt und von niemandem hinterfragt. Effenberg hat doch fast die Parteiprogramme vieler Parteien oder auch die Reformvorschläge geachteter Wirtschaftsinstitute wiederholt. Aber weil er persönlich erfolgreich ist und viel Geld verdient darf er das nicht sagen. Er muß raus. Merken es einige überhaupt noch?

Die Forderung nach einer Kürzung des Arbeitslosengeldes kommt selbst von der SPD regelmäßig auf den Tisch, wird aber aus politischen Gründen nicht offen kommuniziert.

Vielleicht ist es ganz gut das ein Fremder das Thema anschneidet. Aber statt sich darum zu kümmern das Problem der Arbeitslosigkeit bei gleichzeitig vielen offenen Stellen zu lösen wird der miese Sozialneid geschürrt und von einigen begeistert aufgenommen. Hosianna und kreuzigt ihn. Das gesunden Volksempfinden kommt wieder aus der Versenkung hoch.

Interessant natürlich auch die Fernsehberichte. Da wird erstmal die Arbeitslose, alleinerziehende Mutter gebracht, dessen Mann / Vater des Kindes sich vor den Alimenten drückt. Das hat Effenberg und das haben die ganzen anderen nicht gemeint.

Meine Frau war nach dem Erziehungsurlaub für drei Monate Arbeitslos. Dann gab es zwei Stellen gleichzeitig. Die erste hätte erfordert unseren Sohn eine Stunde länger im Kindergarten anzumelden. Dann hätte meine Frau auch nicht mehr den Nachbarsohn mit abholen können, der dann bei uns gegessen hat. (gegen Essengeld). Hinzu kämen ca. 7 km einfache Entfernung zur Arbeitsstelle ohne die Möglichkeit es anders als mit dem eigenen Auto zu machen.
Nach Abzug der Aufwendungen für den längeren Kindergarten, die Fahrtkosten und die fehlenden Einnahmen für die Betreuung und Verpflegung unseren Nachbarjungen wären gegenüber dem Arbeitslosengeld nicht einmal ein euro pro Stunde übriggeblieben. Niemand von euch hätte einen solchen Job angenommen.

Wir haben dann den anderen Job genommen der von Entfernung und Arbeitszeiten soweit passt, das knapp 2,40 Euro pro Stunden netto übrigbleiben.

Da stimmt doch was im System nicht mehr. Darauf den Finger zu legen und eine Änderung herbeizuführen ist die Aufgabe der Politiker, die werden nämlich dafür bezahlt. Alle regen sich aber auf wenn ein erfolgreicher Sportler das auch verlangt. Eine Änderung könnte ja auch sein, die unteren Gehaltsklassen von Steuer und insbesondere der Sozialversicherung teilweise zu befreien, damit es wieder auch einen finanziellen Anreiz gibt eine nicht perfekt passende Stelle anzunehmen.

Die meisten Arbeitslosen wollen natürlich gerne wieder eine Stelle haben.

Genauso gibt es aber auch genug Arbeitslose, die bei einem Vorstellungsgespräch nur die Unterschrift haben wollen das sie sich vorgestellt haben. Versucht heute mal einen Mitarbeiter für ein Bauunternehmen zu finden (Anlerntätigkeit als Weichensteller oder Sicherungsposte). Von 10 Bewerbern geben da 7 offen zu das sie den Job nicht wollen. Das ist leider auch ein Teil der Realität wie sie von der Arbeitgeberseite berichtet wird.

Aber ein erfolgreicher Sportler, der auch noch in Deutschland lebt und hier Steuern zahlt darf das natürlich nicht sagen ohne sich sein eigenes Einkommen ständig vorhalten lassen zu müssen. Sind wir denn tatsächlich ein Volk von Neidern, die dem anderen nicht den Erfolg gönnen?

Zitat

Original von xtc-neurone
Außerdem ist er als Mensch ein Arsch!!

Ja das hast du Recht, ich wollte aber eben nur nochmal die andere Seite darstellen..

Ich mochte Effenberg ja noch nie,doch nun sollte er doch schleunigst zusehen,daß er aus Deutschland verschwindet!
Ich kann es persönlich ja nicht fassen,wie sich dieser Typ aufspielt und über 4Mio. Menschen in den "*****" tritt.
Sicherlich gibt es einige Leute,die "glücklich" mit ihrem Arbeitslosengeld sind,doch ein Mann der fast 5Mio.€ im Jahr verdient,darf IMHO soetwas nicht äußern.Besonders in der jetzigen Zeit wo viele Menschen unfreiwillig ihren Arbeitsplatz verlieren!