Das fand ich auf einer GS500E-Page:
Der Normalo unterscheidet den Typus Motorradfahrer grundsätzlich nach folgenden Gruppen: Racer,
Tourer, Endurist, Crosser, neuderdings auch Cruiser und ... fertig? Weit gefehlt, meine Damen und
Herren; Sie haben die Streetfighter und die Café Racer
vergessen! Straßenkämpfer und Kaffeeraser ?!?! Was is´n das?
werden Sie sich fragen. Im folgenden einige aufklärenden Worte
zu dieser etwas kränkelnden Spezies von Motorradfahrern,
wobei wir uns zuerst dem "Straßenkämpfer" widmen wollen.
"Wabernder Dunst aus verbranntem Kautschuk
zieht in Schwaden übers flache Land und verdunkelt
die grelle Sonne. Schwarzer Regen aus
übelriechenden Gummibatzen fällt nieder. Ätzender
Geruch, gereizte Netzhaut, lähmendes
Motorengeheul mündet im penetranten Staccato des
Drehzahlbegrenzers: Es ist Streetfighterzeit ...." Sie
glauben, das ist ein Auschnitt aus einem Drehbuch für
einen Action-Film? NEIN, es ist ein Bericht aus einer
Motorradzeitschrift über ein Streetfightertreffen .
Meine Oma pflegte zu sagen: "Wenn´s dem Esel zu wohl ist,
geht er aufs Eis". So oder so ähnlich ist es hier: "Wenn dir
nichts gescheites einfällt bau´ste einen Straßenkämpfer oder
Kaffeeraser".
Besonders in Deutschland scheint es im Trend zu liegen, ungefragt und ohne zu prüfen, jeden
Schwachsinn mitzumachen, den uns andere Länder vormachen. Selbst Begriffe, mögen sie übersetzt
noch so lächerlich erscheinen, werden einfach übernommen! So auch hier. Von den "Inselaffen"
herübergeschwappt : der "Streetfighterboom".
Man stelle sich vor: Hunderte von japanischen, hochqualifizierten Ingenieuren machen sich einen Kopf,
wo die besten Synergien zwischen Motorleistung, Aerodynamik und Fahrbarkeit zu finden sind. Im
Windkanal werden Verkleidungen und Verkleidungsteile mit riesigem technischen Aufwand optimiert.
Das Ergebnis sind Motorräder, die hinsichtlich Leistung und Fahrverhalten Maßstäbe setzen.
Einige dieser Motorräder gelangen nun nach England. Aufgrund der dort damals vorherrschenden
Arbeitslosigkeit, und der daraus resultierenden Langeweile, fiel einigen Tommy´s nicht anderes ein, als
an diesen Motorrädern alles abzubauen was sie für unnötig hielten.
Nachdem die so gestrippten Bikes nicht mehr die gewünschte Leistung brachten, (ohne Verkleidungen
CW-Werte wie ein Scheunentor usw.) überlegte man sich, wie man das ändern könnte. Also wurden
wieder Verkleidungsteile drangebaut - da das Know-How fehlte, wurde aus einer ehemals schönen
Verkleidung ein klitzekleines Teil - woher also Leistung nehmen? Turbos, Lachgas, bunte Auspufftöpfe,
um nur einigen Unsinn zu nennen, der dann hier Einzug hielt.
Da man sich aber schämte zuzugeben, nix auf die Reihe zu kriegen, nannte man den Müll
"Streetfighter" - ein Kult war geboren. Straßenkämpfer - schon das Wort ist der blanke Unsinn. Man
lasse sich das mal auf der Zunge zergehen. Straßenkämpfer - egal, wir Deutsche finden´s toll - ist nicht
jeder von uns ein Kämpfer?
Also flugs den "Kult" übernommen. Mittlerweile gibt es selbstverständlich auch bei uns Zeitschriften -
die machen sich nicht mal große Mühe, sondern da werden einfach die englischen Zeitungen übersetzt,
selbst die Anzeigen sind aus England. Clevere Geschäftsleute erkennen die Chance, und legen sogar
eine Produktpalette von Motorrädern auf, um an derart verwirrten Menschen schnell noch ein paar Mark
zu verdienen. Mittlerweile existiert ein riesiger Zubehörmarkt, auf dem es nichts gibt, was es nicht gibt!
Streetfighter sehen marzialisch aus, haben viel Leistung und ... sonst nichts. Also quasi "zweitausend
Volt im Oberarm, aber kein Licht brennt". Die Fahrer tragen meist schwarze Kleidung, schwarze
Helme, und mangels Fahrbarkeit beschränkt sich die Leistungsdemonstration auf hirnlose Burn-Outs,
bei denen unnötig Reifen verschlissen werden, meist unter dem Gekröhle weiterer "Straßenkämpfer".
"... auf blutroten Holzblanken vollführen die Kandidaten ihren ekstatischen
Burnout-Tanz ... Krümmer glühen in der Finsternis, Motoren verabschieden sich
zylinderweise oder übergeben ihre Pleuel direkt an die freie Natur ...."
ein weiteres Zitat aus der Motorradzeitschrift das über ein Streetfightertreffen berichtet (Zeitschrift liegt
dem Autor vor).
Wer wundert sich da noch über verängstige Mütter, die Ihre Kinder schnell von der Straße holen.
Rentner die Angst um die Zahlung ihrer Rente haben. Männer die sich mit Baseball-Schlägern
bewaffnen - der Kampf auf der Straße kann beginnen - es lebe MAD MAX ;-)
Fazit : "Oh Herr, gib uns unser Fell wieder, und laß uns wieder, wie vor tausenden von
Jahren, in gebückter Haltung an einer Liane von Ast zu Ast springen!"
Wenn es denn überhaupt einen "Straßenkampf" gibt, dann ist es der Kampf mit der Straße an sich, die
Auseinandersetzung des Fahrers mit dem grauem Band des Asphaltes.
Die Verlegung der Bremspunkte nach hinten, das Finden des letzten Stücks Wahnsinns, das dich
granatenschnell macht - hier findet der Kampf in seiner ursprünglichsten Form statt, und der ist den
wirklichen Könnern vorbehalten, denjenigen, die eins sind mit sich und ihrer Maschine - die perfekte
Synergie aus Mensch und Technik! Wie soll das mit einem derart amputiertem Bike gehen?
Und wer könnte auf diesem Klavier besser spielen als der RASER ! Burn-Outs überläßt dieser den
Clerasil-Bikern