Gestern war soweit, n freund von mir hat mir wie versprochen sein höllengerät ausgeliehen:
bj dürfte so 92-94 sein, 130tkm, komplett offen & mit Sebring ESD (den 30cm kurzen "schalldämpfer" wollt er net montieren

).
Motor & Leistungsentfaltung :
Erste sahne, zwar nicht das bombige anfahrdrehmoment wie ich sie von einer 1000er erwartet hätte aber sobald es über 3000 u/min geht drückts schon sehr.
Was mich verwundert hat dass die FZR unter 2000 (eben 60 im letzten gang) nicht zu fahren ist, aber wer tut das schon auf dauer ?
Im StVO konformen rahmen genügen die gänge 5&6 auf der landstraße wo man sich dann bei 4000-6000 u/min bewegt (der rote bereich beginnt erst bei 11500).
In der stadt wird ruppiges angasen mit vollem ausfedern oder ansätzen zum wheelie quittiert konsequenterweise sollte man Städte und alles was mit geschwindigkeitsbegrenzung zutun hat generell meiden.
Vermutlich würde man auch einen gelasseneren Fahrstil entwickeln wenn das kreischen der Sebring anlage und des Kraftwürfels einen nicht permanent anstacheln würden am hahn zu drehen.
Erstaunt war ich auch dass man von der leistung nicht regelrecht erschlagen wurde und einem nicht permanent das Vorderrad ins Gesicht springt (ok ich bin auch mit einer Ehrfurcht sondersgleichen auf die FZR gesessen).
Topspeed, Durchzug und Beschleunigung stellen vermutlich jeden zufrieden der keine Moto GP ambitionen hat oder die schallmauer durchbrechen will.
Komfort:
Recht sportlich nach vorn orientiert, aber verglichen mit den heutigen sportlern noch sehr tourenfreundlich ausgelegt.
Kaum Belastung auf den Handgelenken, dafür ein schmerzendes Kreuz weil man immer den Bückling macht.
Man hat mehr als genug platz und nie das gefühl auf einem unterdimensionierten Mopped zu sitzen wie es (mir zumindest) die heutigen sehr kompakten Sportler vermitteln.
Die Scheibe schützt sehr ordentlich vor dem winddruck, das kennen wir weitaus schlimmer von den heutigen 6ern.
Fahrwerk
Man merkt der konstruktion ihr alter (& damit das gewicht) an, 230kg kann man so leicht nicht vertuschen, ebensowenig wie den 180er hinterreifen (mezeler MEZ 2)der ein deutliches aufstellmoment bringt.
Die FZR will mit recht viel körpereinsatz auf kurs gehalten werden und fühlt sich eher bei schnellen kurven wohl als im serpentinengewühl.
Sehr stabil bei zunehmendem Tempo und auch beim scharfen bremsen sehr vertrauenserweckend.
Verbrauch & Unterhaltskosten:
Verbrauch dürfte bei 6-8 litern liegen, und die unterhaltkosten bei der leistung & der reifengröße dürfte bekannt sein. Eben nichts für arme leute :)
Bremsen&Getriebe/Kupplung:
Die Bremse sieht zwar wuchtig aus, aber wirkt nicht halb so gut wie moderne Anlagen, enormes zupacken wird mit gerade ausreichender Bremswirkung bestraft, dafür ist die hintere Bremse sehr wirksam (gemessen an dem was ein Sportler sonst so auf dem Hinterrad verzögert).
Die Kupplung bedarf ebenfalls einer männerhand, leerlauf findet sich leider etwas schwer und beim beschleunigen rastet der gang hin und wieder nicht ein was bei beschleunigungsorgien nicht sehr prickelnd ist.
Sonstiges:
Seitenständer, cockpit mit tempanzeige, choke und Reserveknopf.
Diverse eigeneheiten haben mich doch etwas entsetzt:
Pendeln bzw lenker"schlagen" bis ca 60 (verschwand weitgehend nachdem luftdruck auf 2.3 hinten/vorne erhöht wurde), pendeln der FZR bei langsam gefahrenen kurven bzw wenn man das Gas wegnahm bei hohen Tempi (spitz zugefahrene vorderreifen (+abgefahren noch dazu) sowie abgefahrener Hinterreifen).
Denke aber das kann man auf den Rutscher vom besitzer und die reifen zurückführen.
Fazit:
Für mich hat sich das Vorurteil "1000er sind tödlich" nicht bestätigt, jedoch halte ich die 20-30 ps mehrleistung die ZX 10R & co offerieren für schwachsinn, sowas lässt sich wirklich nur auf der piste sinnvoll nutzen.
Eine gut erhaltene FZR 1000 wär mit etwas besserer Bremse und handlichkeit mein nächstes Bike, aber es gibt ja noch andere Gerätschaften.
Dennoch wird es vermutlich nichts mehr unter 750ccm geben
Hier noch ein
Pussy soundcheck der allerdings bei weitem nicht an den live klang herrankommt