Ja, es war Wirklichkeit. Kawasaki brachte mit der ER6 frischen Wind in das Mittelklassesegment bis 80PS. Optisch fällt die ER6 durch ihr sehr aggressives Styling auf, gar nicht konservativ kommt sie in in grellem Gelb mit gold-eloxiertem Rahmen daher. Natürlich ist sie auch in Schwarz und Silber erhältlich, aber Gelb steht ihr doch am besten. Ihre Front erinnert an die Front der KTM Super Enduro, nur mit Ufo-Tachoaufsatz. Die Seitenverkleidungen mit integrierten Blinkern passen sich an die Form des Rahmen an. Das Heck läuft spitz zu, was absolut in das sportliche Gesamtbild passt. Aber moment? Wo ist denn der Auspuff? Wer jetzt am Heck sucht, sucht vergebens. Der Auspuff liegt unter dem Motor, ob Kawasaki damit einen neuen Trend setzen kann?

Genauso ungewöhnlich wie die Optik ist die Technik. Wer dachte, dass Reihenzweizylinder in die angestaubte 500er Klasse gehören, hat sich mal wieder geirrt. Kawasaki konstruierte einen neuen Reihenzweizylinder mit potenten 72PS aus 649ccm. Laut Kawasaki war die Neukonstruktion nötig, da man ein sehr schmales Aggregat verbauen wollte. Ein weiterer Leckerbissen ist das seitlich, am Rahmen angelenkte Federbein, wobei die Feder sogar optisch an die Farbe des Rahmens (Rot oder Gold) angepasst ist.

Neu an der Kawasaki ER6 ist die "f" Variante, die mit einer optisch auch sehr schönen Vollverkleidung daherkommt, verliert allerdings auf die unverkleidete Variante ein wenig an Individualität.  Technisch sind beide Versionen allerdings identisch. Das sehr fahraktive Verhalten der ER6 ist nicht zuletzt auf das geringe Gewicht von 174kg (trocken) zurückzuführen. Preislich siedelt Kawasaki die ER6 bei circa 6000€ an, ein Schnäppchen, wenn man sich in der Mittelklasse der Motorräder umsieht. Kawasaki hat der Konkurrenz eine harte Nuss zum Knacken gegeben ....