Herr Maydorn, was verbirgt sich hinter dem Begriff "Stauhilfemotorrad" und was ist Ihr eigentliches Aufgabenspektrum?
Hinter dem Begriff "Stauhilfemotorrad" verbirgt sich ein vielfältiges Einsatzspektrum. Wie der Name schon verrät, werden wir im Rahmen von Verkehrsstaus auf der Autobahn eingesetzt. Hierbei sind wir der jeweiligen Autobahnpolizei unterstellt, die unsere Einsätze koordiniert. Das kann heißen, dass wir beispielsweise zur Sichtung von unklaren Verkehrslagen eingesetzt werden. Dahinter kann sich von einer einfachen Reifenpanne bis hin zum schweren Verkehrsunfall alles verbergen. Je nach Lage bestellen wir dann einen Abschlepp-/Pannendienst, fordern die Polizei für eine schnelle Räumung der Unfallstelle an, leisten erweiterte Erste Hilfe, bergen Fahrzeugteile oder reichen einfach nur Wasser oder Süßigkeiten an Kinder. Letztlich tun wir alles, was in einer solchen Situation anfällt und von uns zu leisten ist.
Ein anderer Schwerpunkt ist - neben unserer Tätigkeit auf der Autobahn - die Begleitung von Großveranstaltungen wie Radrennen, Motorradgottesdiensten oder größere Bikerausfahrten.
Zum regulären Rettungsdienst gehört unser Stauhilfemotorrad nicht, kann aber im Rahmen von Katastrophenschutzeinsätzen eingesetzt werden.
Was unterscheidet ein Motorrad von anderen Einsatzfahrzeugen? Wo liegen Vor- und Nachteile?
Ein Motorrad ist natürlich ein extrem wendiges Einsatzmittel, das in einem Stau viel schneller vorwärts kommt. Hierdurch erreichen wir viel schneller die Einsatzstelle als unsere Kollegen mit vier Rädern, wodurch eine unklare Situation zügiger geklärt und notwendige Maßnahmen rascher in die Wege geleitet werden können.
Das kleine Format eines Motorrads begrenzt natürlich die Zuladung. Auch einigermaßen gutes Wetter ist eine notwendige Voraussetzung für den Einsatz des Motorrads.
Was ist ein typischer Einsatz?
Häufig ist vor allem ein liegen gebliebenes Fahrzeug. Hier sichten wir zunächst den Einsatzort und sichern die Unfallstelle ab. Anschließend werden Abschleppdienste von uns bei der Autobahnpolizei angefordert und eventuell Erste Hilfe geleistet. Gerade in der 11km langen Baustelle zwischen Göttingen und Nörten Hardenberg ist die rasche Räumung einer solchen Unfallstelle oberstes Gebot.