Von: Falk
 (c) Klassik Motorsport e.V.
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Leider kommt es nicht allzu oft vor, dass ein Rennfahrer vor heimischem Publikum fahren kann. Dazu gibt es viel zu wenig Rennstrecken, nicht nur in Deutschland. Einer der seltenen Fälle wird jedoch beim IDM*Superbike-Finale auf dem Hockenheimring Wirklichkeit. Nicolai Kraft kann endlich seinen Freunden, Fans und Familie ein Heimspiel bieten, wohnt er doch ganze 2 Kilometer vom Fahrerlager entfernt inmitten der Rennstadt.
Der erst 18jährige startet mit seiner Supersport Suzuki GSX-R 600 im Feld der Klassik Trophy, in der er letztes Jahr vereinzelt mit fuhr und jetzt seine zweite komplette Saison fährt. Bei den bisherigen Rennen zeigte das Talent, dass er gegen die älteren Piloten bestehen kann. Hinter dem doppelt so alten Gesamtsieger der Serie Timo Schönhals, belegte Kraft den zweiten Platz in der Punktetabelle 2016. Viele Rennstrecken zu den 6 Wertungsläufen und Gaststarts waren neu für ihn, aber er lernt schnell und zeigte keine Scheu vor den etablierten Piloten. Wie hart es in dieser Klasse zu geht, zeigte das Rennen auf dem Autodrom im tschechischen Most: Mit ganzen 0,036 Sekunden konnte er um Reifenbreite seinen Kontrahenten Daniel Gottschalk auf Platz drei verweisen, nachdem erst das Zielfoto Klarheit über die Platzierung brachte.
Dass Nicolai überhaupt weiter Rennen fahren kann, ist in der Klassik Trophy möglich: Ältere, aber keineswegs alte Motorräder bis Jahrgang 2000 starten in dieser an Popularität enorm gewachsenen Serie für Klassik-Rennmaschinen, die im aktuellen Rennsport keine Chance mehr haben. Das bedeutet besonders für Einsteiger mit schmalem Geldbeutel eine Möglichkeit, den ansonsten teuren Rennsport finanziell zu stemmen. Denn fast wäre es für den talentierten Hockenheimer genauso ergangen, wie vielen jungen Fahrern. Selbst die aktuellen Nachwuchsserien verschlingen eine Menge finanzieller Mittel, die normal arbeitende Eltern für ihre Zöglinge nicht mehr stemmen können. In der Klassik Trophy findet keine Aufrüstung statt, sodass sich die Kosten in Grenzen halten. Hier hat Nicolai jetzt seine motorsportliche Heimat gefunden.
Drücken wir dem Lokalmatador die Daumen, dass er vor seinem heimischen Publikum zwei erfolgreiche Rennen fährt und damit auf sich aufmerksam macht. Damit sollte doch der eine oder andere Gönner des Motorradsports gewonnen werden, ihn zu unterstützen. Und sei es nur mit einer Tankfüllung Sprit für das Transportfahrzeug. Verdient hätte es der Schüler, das Talent aus der Rennstadt Hockenheim.
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