Von: Falk
 (c) Moto Trophy
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Die Nachricht im November kam für viele Teams und Fahrer doch überraschend: Die Moto Trophy zieht sich weitgehend als Veranstalter der gleichnamigen Rennserie 2025 zurück. Lediglich das Flugplatzrennen in Walldürn wird weiterhin vom 20. bis 22. Juni durchgeführt. Schließlich führte man dort die ersten Events durch, hauptsächlich für die Rennmotorräder aus der Epoche vor dem Millenniumswechsel.
Als Sammelbecken, vor allem für die vielen ehemaligen Rennfahrern, aber auch Fahrern mit älteren Renn- und Sportmotorrädern, machte sich die Serie einen guten Ruf in der Szene. Die professionelle Organisation, die unterschiedlichen Rennstrecken und vor allem das Flair zog Fahrer aus allen Teilen Europas mit ihren Rennmotorrädern an, die sie teilweise noch aus der aktiven Zeit behalten hatten oder endlich ihr Traummotorrad leisten konnten. So rollten öfters zwei volle international besetzte Starterfelder der Zweitakter an den Start, auch die Superbikes der Generation bis Jahrgang 2000 mit den 750 cm³/Vierzylinder oder 1000 cm³/Zweizylindern nach dem damaligen Reglement hatten ihre Spielwiese gefunden.
In den letzten Jahren hatten die Organisatoren eine Verjüngung mit aktuellen Klassen dazu genommen. Die Twins als Zweizylinderklasse startete ohne Baujahresbeschränkung. Mit mit der Honda Talent Challenge als Nachwuchsklasse bekamen die Allerjüngsten ebenfalls eine Startgelegenheit. Der 2024 neu ins Leben gerufene Kawasaki Ninja ZX 4 Cup war ebenfalls in den Rennveranstaltungen der Moto Trophy beheimatet.
„Das alles wird es nun nicht mehr als Serie geben. Der Grund für den Rückzug sind letzten Endes die Kosten“, gibt Orgachef Manfred John als Hauptgrund an. Als Rennserie unter der offiziellen Sporthoheit der FIM Europe unterliegen diese den hohen Sicherheitsauflagen für die Teilnehmer. Damit verbunden sind zwangsläufig höhere Kosten für Ambulanz, Ärzte, Streckensicherung und einiges mehr.
Außerdem sind in den letzten Jahren nach der Coronakrise die Preise für die Anmietung der Rennstrecken gestiegen. Für die bevorstehende Saison 2025 weisen die Preislisten eine erneute Steigerung gegenüber diesem Jahr vor. Da einige Events auf nicht permanenten Strecken, wie auf der Testtkurs eines Reifenherstellers in Luxemburg oder eben auf dem Flugplatz stattfanden, musste ein großer Teil der Infrastruktur für die Veranstaltungstage angemietet und herbeigeschafft werden. Die gesamte Energieversorgung, wie Stromgeneratoren, Verteiler, Starkstromkabel, Dusch- und Toiletten-Container mit Wasser- und Abwasserzufuhr , Absperrgatter, Airfence, Strohballen, um nur einige Dinge zu nennen, war mit den relativ niedrigen Nenngebühren, die zwischen € 300 und € 400 betrugen, nicht mehr zu finanzieren.
„Nur durch Erhöhung der Nenngebühren über die 400-Euro-Grenze bei gleichbleibender Teilmehrzahl hätten wir kostendeckend weiter arbeiten können. Doch nicht alle Fahrer wollten die Erhöhung nicht mit tragen, dies hätte unweigerlich zu einem weiteren Rückgang der Teilnehmer geführt. Aus wirtschaftlicher Sicht konnten wir nicht mehr kostendeckend und schon gar nicht gewinnbringend arbeiten“, so die Entscheidung der Organisatoren.
Damit endet das Kapitel einer Rennserie, in der der Breitensport beheimatet war. Doch nicht ganz: Das Flugplatzrennen in Walldürn bleibt weiterhin als Überbleibsel einer vergangenen Epoche erhalten. Schließlich fanden bis in die 90er Jahre zahlreiche Veranstaltungen auf den Flugplätzen von Augsburg bis Wunstorf statt. Die direkte Nähe der Besucher an der Strecke zu den Fahrern bringt ein Stück der vergangenen Atmosphäre zurück, wie es damals war. Also den Termin Mitte Juni in Walldürn schon mal vermerken.
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