Von: ADAC Sachsenring und Michael Sonnick
 Wolfgang Schellenberger startet mit seiner NSU-Sportmax bei der ADAC Sachsenring Classic (Foto Michael Sonnick)
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Die NSU-Sportmax feiert vom 2. bis 4. Mai bei der ADAC Sachsenring Classic ihr 70-jähriges Jubiläum. Dazu wird es vier Sonderläufe mit über 30 Sportmäxen geben. Darunter auch zwei originale Maschinen, die unteranderem von Helmut Kassner gefahren wurden. Fans können die Maschinen bei einer Ausstellung im Fahrerlager 1 betrachten. Das Jubiläum ist Grund genug einen genauerer Blick auf die besondere Geschichte der ersten Rennmaschine für Privatfahrer aus Neckarsulm zu blicken.
Zum Privatfahrer „degradiert“ schaffte es Hermann Paul Müller 1955 im gleichen Jahr Motorrad-Weltmeister zu werden. Zuvor hatte NSU seine Rennabteilung aus verschiedenen Gründen eingestellt, sich im gleichen Zug aber entschlossen engagierten Privatfahrer eine Rennversion der NSU Max zum Kauf anzubieten. Für 4.000 Mark war die originale Sportmax mit 28 PS bei 8500 U/min zu erwerben. Prototypen überzeugten Müller in der bereits abgelaufenen Saison. Er entschied sich als Privatfahrer mit der Sportmax bei der Weltmeisterschaft an den Start zu gehen. Überraschend hielt der mittlerweile 45 Jahre alte Deutsche der Konkurrenz stand und siegte sogar beim Großen Preis von Deutschland. Zum Ende der Saison trennten Müller nur drei Punkte vom Weltmeisterschaftstitel. Doch Bill Lomas wurde im Nachhinein für das Nachtanken mit laufendem Motor disqualifiziert.
So wurde Müller am „grünen Tisch“ in seiner ersten Saison als Privatfahrer auf der neuen NSU Sportmax zum Weltmeister der 250er-Klasse gekürt.
Anfang der 1950er entwickelte Karl Kleinbach unter Leitung von Albert Roder den Max-Motor. Es galt zu klären, ob das Potenzial des Schubstangenmotors für den Renneinsatz taugte. Ab 1953 wurde der neue Motor ohne großes Aufsehen zu erregen beim Spanien-Grand Prix am Montjuich in Barcelona in der Privatmaschine von Kurt Knopf aus Hockenheim eingesetzt, der als Neunter über die Ziellinie fuhr.
Zwar stand Weiterentwicklung der Rennfox und Rennmax in den Werksmaschinen im Fokus, doch wurde auch am Sportmax-Motor fieberhaft gearbeitet. In den Folgejahren machten die Sportmäxe, so der offizielle Titel, auf den Rennstrecken Europas von sich reden. Nach Ende der Rennabteilung konnte sich das NSU-Werk vor Interessenten kaum retten. 245 Bestellungen, mit internationalem Interesse, gingen in kurzer Zeit bei deutschem Hersteller ein. Ausgeliefert wurden jedoch deutlich weniger, dabei schwanken die überlieferten Angeben zwischen 20-30 produzierten Sportmäxen. Viele Titel auf Sportmäxen folgten in den kommenden Jahren. Deutsche Meister wie Hans Baltisberger und Horst Kassner pilotierten eine Sportmax.
Am Start ist auch Wolfgang Schellenberger aus Bechhofen in der Nähe von Ansbach, der erstmals mit seiner NSU Sportmax auf der Grand Prix-Strecke vom Sachsenring seine Runden drehen wird.
Alle Informationen zur ADAC Sachsenring Classic finden Sie unter: https://www.sachsenring-classic.de.
Deutsche Meistertitel von NSU:
1952 - Otto Daiker auf NSU Rennfox 125 ccm
1953 - Werner Haas auf NSU Rennfox 125 ccm
1953 - Werner Haas auf NSU Rennmax 250 ccm
1954 - Werner Haas auf NSU Rennfox 125 ccm
1954 - Werner Haas auf NSU Rennmax 250 ccm
1954 - Hermann Paul Müller auf NSU 350 ccm
1955 - Hans Baltisberger auf NSU Sportmax 250 ccm
1956 - Hans Baltisberger auf NSU Sportmax 250 ccm
1957 - Horst Kassner auf NSU Sportmax 250 ccm
1957 - Helmut Hallmeier auf NSU 350 ccm
1959 - Horst Kassner auf NSU Sportmax 250 ccm
1960 - Heiner Butz auf NSU Sportmax 250 ccm
1961 - Horst Kassner auf NSU Sportmax 250 ccm
Weltmeistertitel von NSU :
1953 - Werner Haas auf NSU Rennfox 125 ccm
1953 - Werner Haas auf NSU Rennmax 250 ccm
1954 - Rupert Hollaus auf NSU Rennfox 125 ccm
1954 - Werner Haas auf NSU Rennmax 250 ccm
1955 - Hermann Paul Müller auf NSU Rennmax 250 ccm
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