Quell der Kraft ist der überarbeitete, 649 cm³ große, wassergekühlte Paralleltwin, dessen Papierdaten sich nicht eben spektakulär lesen: 72 PS bei 8300 Rpm und 66 Nm bei 7.000 Rpm klingen mehr nach solider Hausmannskost als nach Nordschleife. Ist die aggressive Optik also doch zuviel des guten? Ein Schlüsseldreh, ein Druck auf den Anlasser und der R2 bekommt die Chance das Gegenteil zu beweisen. Unabhängig von der Witterung meldet er sich sofort ruhig bollernd und erstaunlich vibrationsarm zum Dienst. Scheinbar ein Gentleman, doch erst abseits viel befahrener Straßen zeigt er was wirklich in ihm steckt: Bei voll geöffneten Drosselklappen brennt er ein, für R2 Verhältnisse beeindruckendes Soundfeuerwerk ab. Geht ab 1.700 Rpm kräftig ans Werk, schiebt bollernd aus dem Drehzahlkeller, explodiert ab rund 8.000 Rpm und schießt schreiend über die Marke von 10.000 Rpm - erst auf den letzten Umdrehungen zum Begrenzer lässt die Drehfreude merklich nach und das Triebwerk verlangt nach dem nächsten Gang.