Quell der Kraft ist der überarbeitete, 649 cm³ große, wassergekühlte Paralleltwin, dessen Papierdaten sich nicht eben spektakulär lesen: 72 PS bei 8300 Rpm und 66 Nm bei 7.000 Rpm klingen mehr nach solider Hausmannskost als nach Nordschleife. Ist die aggressive Optik also doch zuviel des guten? Ein Schlüsseldreh, ein Druck auf den Anlasser und der R2 bekommt die Chance das Gegenteil zu beweisen. Unabhängig von der Witterung meldet er sich sofort ruhig bollernd und erstaunlich vibrationsarm zum Dienst. Scheinbar ein Gentleman, doch erst abseits viel befahrener Straßen zeigt er was wirklich in ihm steckt: Bei voll geöffneten Drosselklappen brennt er ein, für R2 Verhältnisse beeindruckendes Soundfeuerwerk ab. Geht ab 1.700 Rpm kräftig ans Werk, schiebt bollernd aus dem Drehzahlkeller, explodiert ab rund 8.000 Rpm und schießt schreiend über die Marke von 10.000 Rpm - erst auf den letzten Umdrehungen zum Begrenzer lässt die Drehfreude merklich nach und das Triebwerk verlangt nach dem nächsten Gang.

Diesen mit der sequentiellen 6-Gang Box nachzuschieben macht leider nicht immer soviel Freude wie erhofft. Die Schaltwege sind relativ lang und immer mal wieder findet man sich im Leerlauf statt im zweiten Gang wieder. Trotzdem muss man dem Getriebe den geringen benötigten Kraftaufwand und die sicher auffindbare Neutralstellung zu Gute halten. Für den Alltagsbetrieb wirkt es somit wie geschaffen, möchte aber einfach nicht so recht zum sportlichen Charakter der ER-6n passen. Der gesamte Rest tut dies dafür umso mehr. Mit ihrem kurzen Radstand ist die 650er enorm handlich, lässt sich mit minimalem Kraftaufwand in die engsten Kehren werfen. Dabei vermittelt das mit einer nicht verstellbaren Telegabel einfach gehaltene Fahrwerk viel Rückmeldung, hält die Naked durch die straffe Abstimmung sauber auf Kurs und sorgt in Kombination mit der sehr hohen Schräglagefreiheit für Kurvengeschwindigkeiten auf Supersportlerniveau. Nach dem Scheitelpunkt kommt wieder der Paralleltwin ins Spiel. Souverän schiebt er das Bike aus den Ecken und befördert die Tachonadel zügig bei 220 km/h ans Skalaende.

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