Da drückt was. Und zwar mächtig. Das hohe Drehmoment ist bereits bei 3.000 U/min verfügbar und bleibt bis 7.500 U/min auf einem Plateau. Den V-Twin über 8.000 U/min zu quälen bringt keinen Zuwachs mehr. Den braucht es aber auch nicht. Mit ihrem satten Anschub beschleunigt sie in etwas mehr als 3 Sekunden auf 100 km/h und lässt damit viele andere Enduros stehen. Enormen Fahrspaß vermittelt allein schon das. Wirklich ruhig ist der Motorlauf aber nicht - beim Hochdrehen klappert, knarzt und vibriert es kräftig. Sei's drum, wenn es denn Gesund ist... störend ist es jedenfalls nicht. Da lebt eben was. Das Sechsgang-Getriebe ist passend abgestuft. Der sechste Gang erweckt den Eindruck einer Economy-Stufe, da die KTM im fünften Gang eine etwas höhere Geschwindigkeit erreicht (210 km/h).

Die Adventure hat aber noch weit mehr zu bieten, als nur einen tollen V2. Voll einstellbare WP Federelemente beispielsweise. Die erlauben vorn wie hinten 230mm Federweg. Genug für abenteuerliche Ausritte über's Gelände und auf jeden Fall mit hoher Alltagstauglichkeit. Die straffe Federung schluckt Unebenheiten gelassen weg.

Nicht gefallen kann die Windschutzscheibe. Ab 130 km/h werden die Verwirbelungen am Kopf nervig. Bei halboffenem Visier klappert der Helm hin und her, so dass nur das komplette Öffnen oder Schließen übrig bleibt. Aber auch dann stören die Winde.

Zurück zu den 223 kg Leergewicht. Erstaunlich das leichtgängige Einlenken selbst in enge Kurven. Toll die weichen Lastwechsel und die hohe Lenkpräzision. Einwandfrei natürlich die Schräglagenfreiheit. Auch bei hohen Geschwindigkeiten bleibt das Motorrad stabil. In diesem Zusammenhang überzeugt auch die Pirelli-Serienbereifung, die guten Grip und ebenso guten Komfort bietet. Nur sandige oder weiche Strecken mag der feine Gummi nicht so gerne - da wird zum ersten Mal auch das hohe Gewicht spürbar, wenn sich der Hinterreifen in den Boden eingräbt. Feldwege und ähnliche stabile Wege sind aber durchaus zu meistern.