Meiden sollte man nach Möglichkeit den Stop-and-Go-Verkehr, zumindest bei kleiner Körpergröße. Nicht meiden sollte man hingegen gepflegte Ausfahrten über die Landstraßen, die auf der straffen Sitzbank eine angenehme Abwechslung zum Büroalltag werden.
Tadellos sind die Bremsen der KTM. Vorne arbeiten zwei 300mm Scheiben, die dank Stahlflex-Leitungen gut dosierbar sind. Das Hinterrad mit der giftigen 240mm Einzelscheibe blockiert durch die Gewichtsverlagerung nach vorn recht schnell - und das, obwohl das Motorrad eine 50/50-Gewichtsverteilung hat.
Der 22l große Tank sorgt bei einem Verbrauch von etwa 7l für große Reichweiten. Unverständlich hingegen die beiden Tankdeckel, die zwar gut aussehen - aber auch beide benutzt werden wollen. Das kostet Zeit beim Tanken, die durch die beworbene Ausfallsicherheit (man kann auch dann fahren, wenn ein Tank beispielsweise durch einen Unfal defekt ist) vermutlich keiner zurückgewinnt. Überraschend angenehm fand ich den digitalen Tacho. Er ist gut ablesbar und bietet alle wesentlichen Informationen.
Soweit also ein tolles Motorrad. Mit 12.490,- Euro ohne Nebenkosten zwar nicht ganz billig, und schon gar nicht so billig wie die meisten anderen Enduros. Dafür wird aber auch mehr geboten. Bis auf das Design. Zweifelsohne eine Frage des Geschmacks und über Geschmack kann man bekanntlich streiten. Fragwürdig erscheint mir nach wie vor, warum so viele Motorräder dem Trend zum schmalen, übereinander liegenden Doppelscheinwerfer folgen. Abgesehen davon ebenso ein bisschen unpassend die breiten Frontflügel. Aber sei's drum, an der Qualität der Maschine ändert das nichts. Und das ist schließlich das wichtigste.