Der weitaus spannendste Teil folgte auf dem Fuß - die zweistündige Exklusivfahrt auf dem Hockenheimring mit allen Motorrädern im Wechsel. Nachdem Ralf, durch viele Rennen erfahren, allen Teilnehmern einzeln gezeigt hatte, wie sie am besten den Parcours nehmen und wo sie am besten bremsen können, durften ungehindert so viele Runden gedreht werden, wie jeder einzelne Lust hatte. Dabei kam jeder in den Genuss, alle Maschinen zu fahren. An verschiedenen Kurven hatten sich die beiden Fotografen postiert und abermals Bilder geschossen.

Das Feeling auf der Rennstrecke ist einzigartig - eine breite Straße, nur eine Richtung, kein Gegenverkehr, perfekter Asphalt. Selbst mit einer auf 80 km/h gedrosselten Maschine kommt echter Renngeist auf. Mein persönlicher Favorit und rastenschleifender Dauerbrenner war natürlich die V-Rod - aber trotz ca. 2,5-facher Leistung gegenüber der RS, gelang es Ralf mehrmals mühelos, meinen früh aufsetzenden Koloss knieschleifend abzuhängen. Selbst die 15 PS-Planet mit Thorsten war in Kurven bedeutend schneller unterwegs, so dass ich nur deshalb vor ihr ins Ziel einfuhr, weil ich deutlich kräftiger beschleunigen konnte. Überraschend gut schlug sich auch der Roller; als unbeliebtester aller Kandidaten gewann er schnell das ein oder andere Herz. Mit satter Schräglagenfreiheit und gut funktionierender Variomatik erwies er sich als schnelle Alternative zu den übrigen Leichtkrafträdern.

Fest steht: vor allem in den "sportlicheren" 125ern, wie beispielsweise der RS oder der Planet, steckt großes Potential. Wenig überzeugend dagegen die Varadero mit früh aufsetzenden Fußrasten, auch die Dragstar hatte ihre liebe Müh' mit dem Rundkurs - natürlich wurden die Maschinen dafür nicht gebaut. Steckt aber gerade in der Landstraße von nebenan nicht auch ein Stückchen Hockenheim?

Zum Erfahrungsaustausch u. a. auch mit den erfahrenen Motorrad-Testern lud ein ausführliches Essen am Abend mit anschließendem Besuch in einer kleinen Bar ein. Nach der komfortablen Übernachtung und dem Frühstück trat die Truppe am 24. April um 10:15 Uhr die Heimreise an - über einen kleinen Umweg und einer weiteren Fotosession für die Portraitaufnahmen. Bei den anschließenden Fahrzeugbewertungen kristallisierten sich bald die beliebtesten Maschinen heraus.