Genug der Trockenübungen, die "Last Chance" ist bereits passiert, ich rolle den Runway entlang, bereit für den Start ins Alpenvorland. Endlich grünes Licht: Ein ordentlicher Zug am Kabel, die vier mechanisch betätigten Drosselklappen schnellen in die horizontale Lage, gefolgt von den vier elektronisch angesteuerten, und sofort zündet die GSX-R die Nachbrenner. Nicht nur der Vortrieb bringt sogar die mächtige F4 zum staunen: Hatte ich etwas von akkustischer Zurückhaltung gesagt? Pustekuchen! Mit geöffnetem Hahn brüllt die GSX-R trotz Serienanlage derart kehlig los, dass selbst ein Eurofighter eingeschüchtert den kleinen Fanghaken einziehen würde. Wo auch immer die 10 PS verloren gegangen sein sollen, angesichts des günstigeren Drehmomentverlaufs und der enormen Drehfreude des 16-Ventilers ist davon auf der Strasse nichts zu spüren. Die Gixxer schiebt und schiebt und ehe der Fahrer sich versieht schlägt der Tachometer bei angezeigten 299 km/h an seine Grenzen - dabei lässt der fast stoische Geradeauslauf das hohe Reisetempo so spektakulär wirken, als säße man bei strahlend blauem Himmel gemütlich in einem Airliner - Zeit also für den Tiefflug.

Im Übungsgebiet eingetroffen werden nochmals die letzten Kontrollen durchgeführt: Ein kurzer Druck mit der linken Hand und ein großes "C" im Kombidisplay bestätigt die Selbstbeschneidung. Mit der Leistung einer 600er lässt sich die GSX-R entspannt durch die Lande gleiten - vielleicht etwas für den Regen, ansonsten eher uninteressant. Modus B beschneidet den Motor bei Teillast um bei Vollast unverändert vollen Schub zur Verfügung zu stellen. Doch erst bei leuchtendem A zeigt die Gixxer ihr wahres Gesicht: Bissig schnappt der Motor zu, geht bei nahezu jeder Drehzahl ausreichend kräftig ans Werk und schießt die rote Nadel des Drehzahlmesser mit Schwung in Richtung Begrenzer. Mit hohem Tempo jagd die Japanerin über den Asphalt, doch irgendwann ist auch die längste Gerade zu Ende und mangels Bremsfallschirm und -klappen müssen die aus den vollen gefertigten Tockico Zangen kräftig in die Doppelscheiben beißen. Mit etwas erhöhtem Kraftaufwand tun sie das entschlossen und sorgen dafür, dass eine Punktlandung auch auf der kürzesten Piste möglich ist. Genauso schnell wie sie steht, lässt sich die GSX-R auch abwinkeln. Ohne viel Kraftaufwand gewinnt sie an Schräglage, hält ihre Bahn absolut sauber und lässt sich - auch wenn der elektronisch gesteuerte Lenkungsdämpfer hier etwas unmotiviert wirkt - problemlos aus den Ecken katapultieren. Einen großen Teil dazu trägt die hochwertige, voll einstellbare Showa Gabel bei. Sie vermittelt in jeder Lebenslage viel Gefühl fürs Vorderrad, schluckt auch gröbere Wellen in Schräglage und gibt auch beim härtesten Ankern kaum nach. Ein ganz so hohes Dienstalter wie der Vietnamschreck F4 hat die GSX-R zwar noch nicht erreicht, dennoch merkt man ihr an, dass sie seit nunmehr 24 Jahren kontinuierlich weiter entwickelt wird.

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