Im Übungsgebiet eingetroffen werden nochmals die letzten Kontrollen durchgeführt: Ein kurzer Druck mit der linken Hand und ein großes "C" im Kombidisplay bestätigt die Selbstbeschneidung. Mit der Leistung einer 600er lässt sich die GSX-R entspannt durch die Lande gleiten - vielleicht etwas für den Regen, ansonsten eher uninteressant. Modus B beschneidet den Motor bei Teillast um bei Vollast unverändert vollen Schub zur Verfügung zu stellen. Doch erst bei leuchtendem A zeigt die Gixxer ihr wahres Gesicht: Bissig schnappt der Motor zu, geht bei nahezu jeder Drehzahl ausreichend kräftig ans Werk und schießt die rote Nadel des Drehzahlmesser mit Schwung in Richtung Begrenzer. Mit hohem Tempo jagd die Japanerin über den Asphalt, doch irgendwann ist auch die längste Gerade zu Ende und mangels Bremsfallschirm und -klappen müssen die aus den vollen gefertigten Tockico Zangen kräftig in die Doppelscheiben beißen. Mit etwas erhöhtem Kraftaufwand tun sie das entschlossen und sorgen dafür, dass eine Punktlandung auch auf der kürzesten Piste möglich ist. Genauso schnell wie sie steht, lässt sich die GSX-R auch abwinkeln. Ohne viel Kraftaufwand gewinnt sie an Schräglage, hält ihre Bahn absolut sauber und lässt sich - auch wenn der elektronisch gesteuerte Lenkungsdämpfer hier etwas unmotiviert wirkt - problemlos aus den Ecken katapultieren. Einen großen Teil dazu trägt die hochwertige, voll einstellbare Showa Gabel bei. Sie vermittelt in jeder Lebenslage viel Gefühl fürs Vorderrad, schluckt auch gröbere Wellen in Schräglage und gibt auch beim härtesten Ankern kaum nach. Ein ganz so hohes Dienstalter wie der Vietnamschreck F4 hat die GSX-R zwar noch nicht erreicht, dennoch merkt man ihr an, dass sie seit nunmehr 24 Jahren kontinuierlich weiter entwickelt wird.